Weil die Kfz-Versicherung tiefrote Zahlen schrieb, brach der versicherungstechnische Gewinn in der gesamten Schaden- und Unfallversicherung um mehr als die Hälfte auf 1,5 Milliarden Euro ein, wie der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) am Donnerstag in Berlin mitteilte. Für das laufende Jahr erwartet der Verband daher einen weiteren Anstieg der Prämieneinnahmen – vor allem in der Kfz-Versicherung.
Im abgelaufenen Jahr stiegen die gesamten Beitragseinnahmen der deutschen Versicherer den Angaben zufolge um 0,6 Prozent auf knapp 225 Milliarden Euro. Während die Einnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft um 6,7 Prozent auf 84,5 Milliarden Euro wuchsen, gingen sie in der Lebensversicherung um 5,2 Prozent auf 92 Milliarden Euro zurück. Vor allem Lebensversicherungsverträge gegen Einmalbeitrag seien wegen der schwierigen gesamtwirtschaftlichen Lage weniger gefragt gewesen, erklärte der Verband. Im Schaden- und Unfallgeschäft stiegen die Schadensummen mit 12,7 Prozent unterdessen deutlich stärker als die Beiträge.
Für das laufende Jahr zeigte sich der GDV optimistischer. In der Lebensversicherung dürften die gestiegenen Zinsen und damit höhere Überschussbeteiligungen den Beitragsrückgang stoppen, prognostiziert der Verband. Insgesamt sagt er der Versicherungsbranche einen Anstieg der Beitragseinnahmen um 3,8 Prozent voraus – getrieben vom Schaden- und Unfallgeschäft mit einem Plus von 7,7 Prozent.
Defizite bei der Prävention
Vor allem Autobesitzer müssen voraussichtlich tiefer in die Tasche greifen. Im vergangenen Jahr hatten höhere Preise für Ersatzteile und Reparaturen den Kfz-Versicherern hohe Verluste eingebrockt. „Jedem eingenommenen Euro standen Ausgaben von 1,10 Euro gegenüber“, sagte Verbandschef Norbert Rollinger. Die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb überstiegen die Prämieneinnahmen um 2,9 Milliarden Euro. Für 2024 erwartet der Verband einen weiteren Anstieg der Reparaturkosten. Die Kfz-Versicherer dürften ihre Beitragseinnahmen nach seiner Einschätzung um zehn Prozent steigern.
Die großflächigen Überschwemmungen in Deutschland ab Weihnachten werden die Versicherungsbranche nach Einschätzung des GDV etwa 200 Millionen Euro kosten. GDV-Hauptgeschäftsführer Jörg Asmussen warf Ländern und Kommunen Defizite bei der Prävention vor: „Viele Probleme vor allem beim Hochwasserschutz sind hausgemacht und hätten durchaus verhindert werden können.“ (dpa-AFX)