„Jeder Finanzberater sollte berücksichtigen, dass ein Investment in einen Themen-ETF kein Basisinvestment ist. Es ist vielmehr ein Wachstumsbaustein für ein Kundenportfolio. Wir halten eine Aktien-Allokationsquote zwischen 5 und 15 Prozent in Themen-ETFs – je nach Risikoneigung des Kunden – für angemessen.
Wer überdurchschnittliches Wachstum für sein Portfolio erzielen will, muss sich zwangsläufig von einem zunehmend gleichförmigen Markt absetzen. Das angebrochene Zeitalter der „vierten industriellen Revolution“ bietet dafür außergewöhnliche Investitionschancen im Technologie-Segment. Denn neue Technologien stellen alte Geschäftsmodelle und -prozesse in Frage und lassen vollkommen neue entstehen. Diese umwälzende Entwicklung macht vor keiner Branche halt – egal ob Mobilität, Gesundheit, Kommunikation oder Handel. Da Themen-ETFs genau auf diese Marktentwicklung setzen, kann der Eindruck entstehen, dass Themen-ETFs eine Wette gegen den etablierten Markt eingehen. Es ist aber letztendlich eine Frage der Perspektive: Will ich, dass meine Kunden auf die Zukunft oder auf die Vergangenheit setzen?
Kein Nischenmarkt
Ein Themen-ETF sollte Unternehmen umfassen, die langfristig ein zweistelliges durchschnittliches Umsatzwachstum für die nächsten fünf bis zehn Jahre aufweisen. Das Marktpotenzial sollte groß sein, d.h. bei dem Zielmarkt für die Unternehmen eines Themas sollte es sich nicht um einen Nischenmarkt handeln. Es muss also bereits eine Mindestanzahl von liquiden börsennotierten Unternehmen geben – abhängig vom Thema zwischen 50 und 100. Ein Beispiel: Der weltweite Gesundheitsmarkt hat eine Größe von 8,7 Billionen US-Dollar. Der US-amerikanische Markt ist rund 3,5 Billionen US-Dollar groß – das sind rund ein Fünftel des Bruttoinlandsprodukts der USA im Jahr 2017 (Quelle: Weltbank).
Sollte ein Themen-ETF nicht die erwartete Wertentwicklung erzielen, kann das entweder daran liegen, dass die zugrunde liegenden Unternehmen das spezifische Thema nur unzureichend abdecken oder dass sie bereits zu groß sind und ihre starke Wachstumsphase hinter sich haben.
Wachstumspotenzial hängt von Lebenszyklus ab
Betrachtet man den Lebenszyklus eines Unternehmens, so werden aus kleinen Unternehmen mittelgroße. Danach tritt in der Regel eine Marktkonsolidierungsphase ein, die durch Übernahmen, Fusionen und Aufkäufe geprägt ist und große Unternehmen hervorbringt, die sich dann in einem weitgehend saturierten Markt befinden. Jedoch Ausnahmen bestätigen die Regel: In manchen Sektoren wie beispielsweise „Batterie“ oder „Künstlicher Intelligenz“ ist der Investitionsaufwand derart hoch, dass nur große Unternehmen sich solche Ausgaben leisten können. Ob klein, mittel oder groß, in jedem Fall gilt: Themen-ETFs sollten Unternehmen enthalten, die am Anfang einer strukturellen Veränderung stehen und noch entsprechend schnell wachsen.
Kurzum: Wenn Themen-ETFs alle beschriebenen Kriterien berücksichtigen, dann sollte ihre Beimischung das Wachstum im Portfolio des Kunden befeuern.