Eine angekündigte Neuemission wirft ein Schlaglicht darauf, mit welch niedrigen Prognosen sich Anleger von Immobilienfonds heute zufrieden geben müssen. Trotzdem bleiben Sachwerte die beste Alternative. Der Löwer-Kommentar
„Die Wertentwicklung einer Immobilie wird erst dann wirklich relevant, wenn der Wert durch den Verkauf zu einem Preis wird.“
Der Asset Manager Real I.S. aus München kündigte in der vergangenen Woche einen weiteren Spezialfonds für institutionelle Investoren an, der nach einer „Core-/Core-Plus-Strategie“ in erster Linie in deutsche Büro- und Handelsimmobilien investieren soll, also in erstklassige Objekte mit meist langfristigen Mietverträgen.
So weit, so normal. Bemerkenswert jedoch ist vor allem eines: Die niedrige Ausschüttungsprognose von durchschnittlich nur 3,5 Prozent pro Jahr. Selbst wenn Real I.S. dafür bekannt ist, vorsichtig zu prognostizieren, wäre das noch vor Kurzem kaum konkurrenzfähig gewesen.
Mindestens eine Milliarde Euro Volumen
Doch das Zielvolumen des Fonds soll der Mitteilung zufolge inklusive Fremdkapital „mindestens“ eine Milliarde Euro betragen. Offenbar rechnet Real I.S. damit, trotz der niedrigen Renditeerwartung institutionelle Investoren in Scharen anzulocken. Und wahrscheinlich hat das Unternehmen im Vorfeld recherchiert, dass es damit richtig liegt.
Versicherungsgesellschaften, Pensionskassen und ähnliche Investoren suchen für ihre Milliarden anscheinend so verzweifelt einigermaßen sichere Anlagen, die wenigstens noch etwas positive Rendite bringen, dass ihnen fast jedes Einstiegsniveau recht ist.
Das ist insofern verständlich, als leidlich sichere Erträge andernorts noch geringer sind und sie für das Parken von Liquidität durchweg Strafzinsen zahlen müssen. So kaufen sie bei hochwertigen Immobilien – aber auch zum Beispiel im Bereich erneuerbare Energien – mit gewaltigen Summen zu Spitzenpreisen den Markt leer.