Tim Bröning: A once in a lifetime opportunity

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Tim Bröning, Fonds Finanz

Wir leben in einer Zeit, die von Superlativen und Kurzlebigkeit geprägt ist. Politiker jagen von Impf- zu Klimagipfeln, im Fernsehen stehen Brennpunkte an der Tagesordnung und in der Bundesliga werden uns Jahr für Jahr die besten Partien aller Zeiten angekündigt. Diese Häufung an vermeintlichen „Breaking News“ lässt uns abstumpfen und verwehrt den Blick auf das wirklich Wichtige. Denn, wir leben auch in einer Zeit, in der uns riesige Umwälzungen in Wirtschaft, Gesellschaft und Umwelt bevorstehen. Die Bröning-Kolumne

Die globale Erwärmung ist die zentrale Herausforderung der Menschheitsgeschichte. An dieser Stelle ist ein Superlativ angebracht. Eine weitere Zunahme der Temperaturen und ungebremste Emissionen von Treibhausgasen werden zu irreparablen Schäden an unserer Umwelt und Gesellschaft führen, die unsere Erde für die nächsten Generationen unbewohnbar machen könnte.

Um das zu verhindern ist es notwendig, mindestens die Vereinbarungen des Pariser Klimaabkommens zu erreichen – nämlich die Erderwärmung auf unter zwei Grad und möglichst sogar auf unter eineinhalb Grad zu beschränken.

Ehrgeizige Klimaziele

Wenn diese ambitionierten Ziele erreicht werden sollen, muss die Emission der Treibhausgase  drastisch reduziert werden. Konkret bedeutet das: Wir müssen unsere Wirtschaft, unsere Lebensweise und unsere Infrastruktur so schnell wie möglich dekarbonisieren. Das  Problem wird sich nicht mit etwas Verzicht auf unsere (westliche) Lebensweise mit all den Freiheiten von günstigen Flugreisen bis hin zum regelmäßigen Fleischkonsum oder der Diskussion über Einfamilienhäuser in Deutschland lösen lassen.

Dies gilt umso mehr, wenn man bedenkt, dass die Weltbevölkerung nach Angaben der UN bis 2050 auf 9,7 Milliarden anwachsen soll und damit die Emission von Treibhausgasen und der Ressourcenverbrauch zwangsläufig steigen wird.

Lösungen können nur aus der Wirtschaft kommen

Die Lösungen können nur aus der Wirtschaft, sprich von innovativen Unternehmen kommen. Ressourcenschonenden Produkte und Dienstleistungen, abgasfreie Antriebe für PKW, LKW und Flugzeug, Energiegewinnung aus erneuerbaren Energien oder sogar wieder Kernkraft, intelligente Stromnetze und Speichermöglichkeiten, eine ausgefeilte Recycling-Strategie, oder der Ausbau der Sharing-Economy müssen Standard werden und können für Anleger ungeahnte Investmentchancen bieten.

In der Autoindustrie läuft schon jetzt nichts mehr ohne hochmoderne Computerchips, die zukünftig in selbstfahrenden (Elektro)-Autos nochmals wichtiger werden. Für Elektroautos, Windräder und die Energiewende mit intelligenten und leistungsfähigen Stromnetzen werden riesige Mengen an Rohstoffen wie Lithium, Kupfer, Nickel oder Silber benötigt. Die Wasserstofftechnologie wird zunehmend massentauglich und Industrieanlagen werden auf umweltschonende Produktionsverfahren umgestellt.

Das alles erfordert massive Investitionen seitens der Unternehmen, an denen man sich als Anleger beteiligen kann. Andererseits bedeutet diese Entwicklung aber auch, dass die früher als stabil und dividendenstark geltenden Aktien von Öl- und Kohleförderern vor einer ungewissen Zukunft stehen. Diese können sich zu sogenannten „stranded assets“, also Vermögenswerten entwickeln, deren Wert sich unter den neuen Rahmenbedingungen plötzlich und dramatisch reduziert.

Veränderungen erinnern an die Industrielle Revolution

Das Ausmaß der uns bevorstehenden Veränderung ist vergleichbar mit der Entwicklung der Dampfmaschine und der Industrialisierung im 19. Jahrhundert. Als Anleger stehen uns über viele Jahre interessante und aussichtsreiche Investmentgelegenheiten bevor. Gleichzeitig stellt die Dekarbonisierung auch bisher geltende Zusammenhänge und Mechanismen infrage.

Anleger sollten ihr Depot dahingehend prüfen, ob Ihre Investments auf den unausweichlichen Umbau unserer Wirtschaft ausgerichtet sind. Kurzfristig sind manche Sektoren und Fonds aus den Segmenten „Umwelt“, „Klima“ und „alternative Energien“ mit teils dreistelligen Zuwächsen im vergangenen Jahr heiß gelaufen. Mittelfristig ergeben sich aber ungeahnte Chancen, die einem so vielleicht nur einmal im Leben – eben once in a lifetime – über den Weg laufen.

Tim Bröning ist seit 2009 in der Geschäftsleitung der Fonds Finanz Maklerservice GmbH und verantwortlich für den Bereich Non-Insurance, Finance & Legal.

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