Schwellenländer als Titelfavoriten
Traditionell zählt Brasilien seit jeher zu den Favoriten für den Weltmeistertitel. Seine wirtschaftlichen Aussichten sind hingegen deutlich weniger klar. „Die Inflation ist hoch und im Vorfeld der Wahlen im kommenden Oktober fühlen sich große Teile der Wähler allein gelassen und übergangen“, kommentiert Rogerio Poppe, Portfoliomanager bei ARX Investimentos.
Präsidentin Dilma Rousseff habe sich in ihrer Amtszeit vornehmlich auf soziale Unterstützung in Form von Programmen wie Bolsa Família konzentriert. Hierbei handele es sich um ein von ihrem Vorgänger Präsident Luiz Inácio Lula da Silva eingerichtetes Programm zur finanziellen Unterstützung brasilianischer Familien. Zwar sei der Erfolg von Bolsa Família nicht von der Hand zu weisen – rund elf Millionen brasilianische Familien profitierten von diesem Programm. Es gebe aber auch einige kritische Stimmen. So sehr das Programm für rund ein Viertel der Bevölkerung eine Hilfe sein mag, die größten Probleme der überwiegenden Mehrheit blieben die Inflation und die steigenden Lebenshaltungskosten in den Großstädten des Landes.
Argentinien auf dem richtigen Weg
„Beim Blick auf andere Teile Südamerikas wird Argentinien nicht nur aktuell als zweitheißester Kandidat für den Weltmeistertitel hinter Brasilien gehandelt. Auch in wirtschaftlicher Hinsicht scheint sich das Land ungeachtet einer Wachstumsabschwächung in diesem Jahr im Vorfeld der 2015 anstehenden Wahlen in die richtige Richtung zu entwickeln. So wurden politische Kurskorrekturen und marktfreundliche Maßnahmen vorgenommen. Sollte der oberste Gerichtshof der USA im Rechtsstreit mit Altgläubigern zugunsten von Argentinien entscheiden, würde damit ein großes Hemmnis wegfallen, das bislang einer Rückkehr an die freien Kapitalmärkte und idealerweise zu einem nachhaltigen Wachstumspfad im Wege stand” so Javier Murcio, Portfolio für Emerging Markets bei Standish.
Am wahrscheinlichsten sei jedoch, dass der oberste US-Gerichtshof vom US-Generalanwalt weitere Beweise fordert, was das Verfahren um mindestens ein weiteres Jahr verlängern würde. Sollte es sich für die Fortführung des Verfahrens entscheiden, stiegen die Chancen eines technischen Zahlungsausfalls, da die Aussetzung des Beschlusses des Berufungsgerichts höchstwahrscheinlich aufgehoben würde.