Tokenisierte Wertpapiere: Wichtigste Rohstoffe des 21. Jahrhunderts

Foto: PanterMedia
EV-Ladestation für Elektroauto mit Ladezustand der mobilen App

Die 17 Metalle der Seltenen Erden gelten als Schlüssel zur Energiewende. Der Bedarf ist enorm, doch China kontrolliert das Angebot. Auch Privatanleger können an dem Geschäft teilhaben.

Erbium, Europium, Praseodym und Holmium. Im Rateshow-Klassiker „Wer wird Millionär“ wüssten vermutlich nur die wenigsten, was sich hinter diesen exotischen Begriffen verbirgt. Es sind vier der 17 sogenannten Seltenen Erden. Ihre chemischen und physikalischen Eigenschaften machen sie für viele Schlüsseltechnologien – etwa aus dem Bereich Elektromobilität, Energietechnik, Informations- und Kommunikationstechnologie –unverzichtbar. Hierzulande gelten die Seltenen Erden als Schlüssel zur Energiewende. Ohne sie läuft kein Windrad, kein Elektromotor und kein Mobiltelefon.

Laut des Instituts für Seltene Erden und strategische Metalle sind sich „viele Menschen nicht bewusst, welchen enormen Einfluss Seltene Erden auf ihr tägliches Leben haben, aber es ist fast unmöglich, ein Stück moderner Technologie zu benutzen, das keine Seltenen Erden enthält“. 

China besitzt eine Vormachtstellung und kontrolliert den Markt. „Der Nahe Osten hat Öl, China hat seltene Erden“, sagte der damalige KP-Chef Deng Xiaoping bereits 1992. Gut 30 Jahre später werden 98 Prozent aller von Europa verarbeiteten Seltenen Erden aus der Volksrepublik importiert. Für den Westen wird das zunehmend zum Problem, denn das Reich der Mitte nutzt seine Marktmacht und drosselt immer wieder Exporte. Nicht zuletzt deshalb hat die EU-Kommission die Seltenen Erden bereits vor mehr als 14 Jahren als „kritisch“ eingestuft und setzt sich ein ambitioniertes Ziel: Laut „Critical Raw Materials Act“ sollen bis 2030 zehn Prozent des jährlichen Bedarfs an strategisch wichtigen Rohstoffen aus dem heimischen Bergbau gedeckt und 40 Prozent innerhalb der EU verarbeitet werden. Doch der Weg ist weit: Bei Seltenen Erden liegt Europas Förderanteil derzeit bei null Prozent. Um dies zu ändern, plant die Behörde, Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. So sollen für elementare Vorhaben – die Brüsseler Beamten bezeichnen sie als „strategische Projekte“ –zwischen Antragstellung und Beginn der Förderung nicht mehr als zwei Jahre vergehen. Um dies zu realisieren, plant die EU nicht zuletzt, Untersuchungen zu den Folgen des Abbaus für die Umwelt zu verkürzen. Dennoch wird eine tatsächliche Autarkie vermutlich niemals möglich sein. Laut Schätzungen der Kommission lagern nicht einmal ein Drittel der kritischen Rohstoffe, die Europa in absehbarer Zeit benötigen wird, innerhalb der EU-Grenzen. Da hilft es auch kaum, dass Schweden im vergangenen Jahr durch den staatlichen schwedischen Bergbaukonzern LKAB den größten Fund Seltener Erden in Europa vermelden konnte. Mehr als eine Million Tonnen an Seltenerd-Oxiden sollen in den Böden rund das nördlich des Polarkreises liegende Städtchen Kiruna schlummern. Politik und Medien feierten den Fund bereits als wichtigen Schritt zur Unabhängigkeit von China. Ob und vor allem wann es dazu kommt, ist allerdings völlig ungewiss.

Experten sind sich einig: Längerfristig ist eine hohe Nachfrage bei Seltenen Erden zu erwarten – bei eher begrenztem Angebot. Das Beratungsunternehmen McKinsey prognostiziert vor diesem Hintergrund, dass das Angebot mittelfristig nicht mit der steigenden Nachfrage mithalten kann. Die Crux für Anleger, die von dieser Entwicklung profitieren wollen: Üblicherweise ist der Zugang zu diesen nicht börsengehandelten Rohstoffen großen Industrieunternehmen oder Staaten vorbehalten. Doch es gibt auch hierzulande Anbieter, die sich auf das Geschäft mit Privatanlegern fokussieren. Noble Elements ist 2014 in den Handel eingetreten und betreibt in Berlin-Tegel ein 800 Quadratmeter großes Zollfreilager. Die Tochtergesellschaft Noble BC sichert die Rohstoffeinkäufe mit der Blockchain-Technologie ab. Mittels einer digitalen Mittelverwendungskontrolle können Kunden die Engagements in allen Phasen über ein sogenanntes Wallet, also eine Art virtuelle Geldbörse, verfolgen. Jede noch so geringe Abweichung von den an den Handels- und Einlagerungsprozessen beteiligten Parteien würde durch die Kontrolle und Vernetzung der Blockchain sofort auffallen, so das Berliner Unternehmen. Darüber hinaus ist eine Beteiligung am Segment Seltene Erden auch über Aktien und in Form tokenisierter Wertpapiere möglich. Wie genau das funktioniert, erfahren Sie auf den beiden folgenden Seiten.

Dieser Artikel ist Teil des EXKLUSIV Tokenisierte Wertpapiere. Alle Artikel des EXKLUSIV lesen Sie hier.

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