Wo liegen die größten Risiken für die Performance Ihres Modells?
Lange und ausgeprägte Seitwärtsmärkte mittlerer Trendzyklenlänge, und das parallel in fast allen Aktienmärkten – so wie im Jahr 2011 – sind für uns das ungünstigste Investitionsumfeld. Die höchste Performance-Kontribution kommt langfristig aus der Asset-Klasse Aktien.
Gibt es Fehlinvestments, aus denen Sie Konsequenzen gezogen haben?
Ja, einige meiner privaten Anlageentscheidungen aus den 80er- und 90er- Jahren, allesamt „aus dem Bauch“ getroffen und überschaubar erfolgreich, haben mir deutlich aufgezeigt, dass sich der langfristige Anlageerfolg nur über eine klar definierte Anlagestrategie erreichen lässt, die mit aller Konsequenz und Disziplin umgesetzt wird.
Wie entwickeln Sie Ihre Modelle weiter?
Das dreiköpfige Entwickler-Team, bestehend aus Markus Letschka, Jürgen Kultscher und mir agiert wie eine kleine Scientific-Community. Jeder ist angehalten, Hypothesen zur Verbesserung des Systems zu entwickeln, und alle anderen versuchen, diese dann im Rahmen von ausführlichen, quantitativen Analysen zu falsifizieren. Nur ein minimaler Bruchteil der Verbesserungsvorschläge besteht diese Tests erfolgreich und findet dann Eingang ins Handelssystem.
Sind vermögensverwaltende Quantfonds die Investmentfonds der Zukunft?
Ich glaube schon. Vor allem Privatanleger schätzen die Flexibilität unserer Fonds, die Aktienquote zwischen 0 und 100 Prozent je nach Marktlage zu steuern und so die Verluste in langen Baisse-Phasen an den globalen Aktienmärkten, so wie wir sie zwischen 2007 und 2009 gesehen haben, in Grenzen zu halten.
Die Ergebnisse einer passiven Buy&Hold-Strategie in der Asset-Klasse Aktien ist ja bei näherer Betrachtung auch mehr als ernüchternd: Seit der Jahrtausendwende hat der Weltaktienindex MSCI World in Euro betrachtet bereits zweimal mehr als 50 Prozent an Wert verloren und ist von seinem Höchststand im September 2000 nach vor über 30 Prozent entfernt – Inflation nicht berücksichtigt.
Verluste in dieser Größenordnung gepaart mit negativen Anlagezeiträumen von weit mehr als einem Jahrzehnt sind für die allermeisten Anleger untragbar. Und bei den Anleihen stehen wir aller Voraussicht nach heute dort, wo wir mit den Aktien im Jahr 2000 waren: Es wird mit „Kaufen und Halten“ in absehbarer Zukunft kein Geld zu verdienen sein.
Interview: Marc Radke
Foto: C-Quadrat