Spätestens seit der letzten Finanzkrise fordern Politiker und Verbraucherschützer mehr Transparenz in der Finanzbranche. Auch die Marktteilnehmer haben erkannt, dass sich das Vertrauen der Verbraucher nur mit Offenheit zurückgewinnen lässt. Cash. berichtet über aktuelle Transparenzbestrebungen.
Ende Oktober 2011 sorgte die sogenannte „Dortmunder Erklärung“ im Rahmen der Finanzmesse DKM für Zündstoff in der Branche. In dieser Erklärung wollten einige Versicherer sich unter anderem dazu bereit erklären, dass sie ab dem 1. Januar 2012 nur noch mit Pools und wirtschaftlichen Vereinigungen (PWV) zusammenarbeiten wollen, die bestimmte Voraussetzungen erfüllen und eine entsprechende Erklärung abgeben.
Die Initiatoren der „Dortmunder Erklärung“ waren Dietmar Bläsing, Vorstand Volkswohlbund, und Rainer M. Jacobus, Vorstandsvorsitzender der Ideal. Die Idee der Vorstände zu einer Selbstverpflichtung entstand in Zusammenarbeit mit anderen Versicherern und hatte zum Ziel, dass die Kooperation mit Maklerpools an bestimmte Voraussetzungen und Mindeststandards geknüpft wird. Laut der Präambel des Schriftstücks war ausdrücklich nicht beabsichtigt, mit der Erklärung Pools auszugrenzen, marktverengende Maßnahmen zu ergreifen oder einzelne Anbieter aus dem Markt zu drängen.
Selbstverpflichtung gescheitert
Auf der DKM nahmen etwa 15 Versicherer, vertreten durch ihre Vorstände, und acht Maklerpools an einem Treffen teil. Zu den teilnehmenden Pools und Assekuradeuren gehörten Finet, Domcura, Degenia, BCA und Blau direkt. Die Pools Jung DMS & Cie. (JDC) und Fonds Finanz, die im Vorfeld andere Pools zu einem Boykott der Veranstaltung aufgerufen hatten, hielten an ihrem Boykott fest und waren zu einem Dialog mit den Initiatoren nicht bereit. Die Maklerpools JDC und Fonds Finanz hatten die „Dortmunder Erklärung“ durch ihre Anwälte prüfen lassen. Diese hielten die vorgesehene Selbstverpflichtung aus kartell-, wettbewerbs- und auch datenschutzrechtlichen Gesichtspunkten für strittig.