Nach Unfällen, Raubüberfällen oder anderen traumatisierenden Erlebnissen müssten Betroffene im Schnitt sechs Monate auf den Beginn einer psychologischen Behandlung warten, teilt der Versicherungsmakler Aon mit. Eine neue Versicherungslösung des Unternehmens soll dies nun ändern.
Das Produkt mit dem Namen „Balance Protect“ biete ein professionelles Risikomanagement, in dessen Mittelpunkt die schnelle psychologische Hilfe nach einem traumatisierenden Ereignis stehe, erklärt Luisa Sprafke, Expertin für Krisenmanagement beim Versicherungsmakler Aon in Deutschland.
Produkt soll Personalausfall bei Unternehmen reduzieren helfen
Als geeignete Zielgruppen nennt Aon Unternehmen, Veranstalter von Großereignissen, Behörden und Schulen: „Die Kosten für die Unternehmen können durch den Personalausfall und -ersatz die Höhe eines Jahresgehalts erreichen. Wenn aber 90 Prozent der betroffenen Mitarbeiter innerhalb der ersten Wochen wieder genesen, reduzieren sich die Krankenstände um zirka 70 Prozent“, erläutert Sprafke die Zielsetzung des neuen Produkts.
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Balance Protect decke die Kosten für den Traumapsychologen, die Lohnfortzahlungen, Kuren sowie Sach- und Vermögensschäden, die im Zusammenhang mit dem traumatisierenden Ereignis bei den Betroffenen entstünden. Um den Mitarbeitern schnelle und unkomplizierte Hilfe zu ermöglichen, werde im Rahmen der Krisenprävention eine Alarmierungskette in den Unternehmen implementiert, so Aon weiter. Dazu gehöre auch eine „24-Stunden-Notfallhilfe“.
Versichert sind alle Mitarbeiter sowie deren Partner und Angehörige
Versichert sind demnach alle Mitarbeiter des Unternehmens, ihre Verwandten und Ehepartner beziehungsweise Lebensgefährten. Darüber hinaus auch alle Gäste, Besucher und Kunden, die Zeuge des traumatisierenden Ereignisses wurden. Der Versicherungsschutz gilt im In- und Ausland sowie im privaten Bereich.
„Nach Extremsituationen ist schnelle Hilfe für die Betroffenen ausgesprochen wichtig. In Deutschland ist die Versorgung mit ausgebildeten Therapeuten aber oft unzureichend“, ergänzt Sprafke. Ohne professionelle Hilfe könnten lang anhaltende und belastende Symptome auftreten. Dazu zählten Ängste, Schlafstörungen, Erschöpfung bis hin zur Depression oder gar Selbstmordgedanken, so die Aon-Managerin.
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Eine ähnliche Produktlösung für Privatkunden hatten die Basler Versicherungen zum 1. Juli im Rahmen der Privathaftpflichtversicherung eingeführt.
Der Baustein „OpferSchutz“ soll dem betroffenen Versicherten unter anderem eine psychologische Betreuung garantieren, wenn der Gewalttäter nicht ermittelt werden kann, nicht versichert oder zahlungsunfähig ist. (lk)
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