Trendwende bei Gold

Entgegen einer typischerweise negativen Korrelation sind der Gold- und der US-Dollar-Kurs im Juni gleichzeitig gefallen. Für die zweite Jahreshälfte ist jedoch mit einer positiven Goldentwicklung zu rechnen.

Goldbarren werden wieder stärker nachgefragt.
Gold gerät als Absicherungsinstrument im zweiten Halbjahr wieder stärker in den Fokus der Anleger.

„Gold geriet unter einen erheblichen Verkaufsdruck, der verdächtig nach einer Marktmanipulation aussah“, sagt Joe Foster, Portfoliomanager und Stratege für die Gold-Fonds von VanEck. Am 26. Juni wurde der Terminmarkt von einem Unzen-Abverkauf von 1,8 Millionen US-Dollar gestraft, der in wenigen Minuten den Preis pro Unze um 18 US-Dollar verringerte und ihn damit unter die wichtige Kenngröße von 1.250 US-Dollar pro Unze brachte.

Vor dem 4. Juli sorgte weiterer Verkaufsdruck dafür, dass Gold die Marke von 1.200 US-Dollar erneut testete. „Diesen Typus eines möglichen, manipulierten Verkaufsdrucks haben wir seit dem Bärenmarkt von 2013-2015 nicht mehr gesehen. Wir gehen davon aus, dass diese Manipulation von Banken oder Hedge-Fonds ausgeht, um Profit zu generieren oder von einer Regierung, die den Wettbewerb mit dem US-Dollar zu dämpfen versucht. Auf langfristige Sicht gesehen, ist der Markt jedoch zu breit und tief, um erfolgreich manipuliert zu werden“, so der Experte.

Faktoren für einen Trendwechsel

„Dennoch gehen wir davon aus, dass der Markt von verschiedenen Faktoren unterstützt wird“, so Foster. Zum einen verbessere sich die physische Nachfrage in Indien und China, obwohl die People’s Bank of China (PBOC) durch Devisen- und Schuldenprobleme den Goldankauf eingestellt habe. Zum anderen hätten geopolitische Risiken im Nahen Osten und Korea sowie die Unsicherheit gegenüber der US-Politik eine allgegenwärtig globale Unsicherheit geschaffen, von der Gold profitiere.

„Obwohl der Goldpreis im Juni nicht von der Schwäche des US-Dollars profitieren konnte, vermuten wir, dass die negative Korrelation langfristig den Goldpreis fördern wird“, sagt Foster. Auch die Positionen im Terminmarkt deuteten darauf hin, dass es mehr Goldankäufe geben werde.

„Wir gehen von möglichen schwarzen Schwänen aus“

„Langfristig sehen wir einen positiven Trend für den Goldpreis, da wir von möglichen schwarzen Schwänen ausgehen, die den Goldpreis höher treiben lassen“, verkündet Foster. Sollte die Federal Reserve in diesem Jahr die Zinsen nicht weiter erhöhen, werde Gold wahrscheinlich von der Schwäche des US-Dollars getrieben.

Die Risiken für das Finanzsystem werden erheblich, sobald die Wirtschaft und die Märkte einen Abschwung erfahren. Gold könnte dann als Absicherung gegen solche Risiken dienen. (fm)

Foto: Shutterstock

Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments