Der Anstieg der Strompreise hat Metalle wie Zink, Aluminium und Silikon, bei deren Verarbeitung viel Energie verbraucht wird, stark verteuert. Insbesondere am Terminmarkt erhalten Anleger deshalb alleine für das Halten eine Rendite, die über der von Platin und Palladium liegt. Hinzu kommt die Nervosität am Markt aufgrund der Verbreitung der neuen Corona-Variante Omikron sowie der Äußerungen des Notenbank-Chefs Jerome Powells zu einer weiterhin hohen Inflation. Beides sorgte für Kursrücksetzer bei Platin und Palladium.
Wir sind nach wie vor davon überzeugt, dass die derzeitigen Kursentwicklungen von Palladium zyklisch bedingt sind. Die mittelfristig positiven Aussichten sind davon nicht betroffen. Alles deutet darauf hin, dass die Nachfrage das Angebot im Jahr 2022 zum elften Mal in Folge übersteigen wird. Der Automobilsektor ist zurzeit sehr angespannt. Das spiegelt sich in den vollen Auftragsbüchern, den Preisen für alte Autos und dem Durchschnittsalter der in Betrieb befindlichen Autoflotte wider. Im Jahr 2022 könnte es deshalb einen Aufholeffekt geben, insbesondere wenn die Lieferprobleme für Halbleiter abnehmen. Sobald der Automobilsektor also zu einer normaleren Produktionsrate zurückkehrt, dürfte Palladium wieder attraktiver werden, und der Höchststand über 3.000 US-Dollar pro Unze, dürfte aufgrund der hohen Nachfrage und des begrenzten Angebots im nächsten Jahr wieder erreicht werden.
Platin hingegen dürfte sich schnell erholen. Denn wir erwarten eine steigende Herstellung und einen wachsenden Verbrauch von grünem Wasserstoff, wofür viel Platin benötigt wird. Nach Angaben von Bloomberg New Energy Finance dürfte sich die Zahl der Elektrolyseure bis 2022 bereits vervierfachen. Zugegebenermaßen sind die Kapazitäten noch gering, aber sie zeigt, dass sich ein Trend entwickelt. Nach Angaben von Anglo American Platinum, dem größten Platin-Produzenten, könnte die Wasserstofftechnologie bis 2025 bereits 10 Prozent und bis 2030 fast 40 Prozent der weltweiten Nachfrage abdecken.
Hinzu kommt, dass ein großer Teil der Platin- und Palladiumproduktion in Südafrika angesiedelt ist. Anlageschließungen könnten die Produktion dieser beiden Metalle erheblich verringern und so weiter den Kurs beider industrieller Edelmetalle treiben.
Der Fonds: Der von Benjamin Louvet verwaltete UCITS-Fonds „OFI Financial Investment Precious Metals“ investiert konstant zu 35 Prozent in Gold und jeweils zu 20 Prozent in Silber, Platin und Palladium. Die restlichen fünf Prozent des Portfolios sind in Eurodollar investiert (3-Monats-LIBOR). Dieser Ansatz ermöglicht Anlegern einen breiten Zugang zu den wichtigsten Edelmetallen über Swaps, denn Louvet investiert nicht in die Rohstoffe selbst. Der 2012 aufgelegte Fonds ist in Euro währungsgesichert und börsentäglich liquide.