Trump lässt Ampel von Grün auf Gelb springen

US-Präsident Donald Trump hat den Aufschwung der US-Aktienmärkte 2017 als seinen persönlichen Erfolg verbucht. Ob das gerechtfertigt war, ist fraglich. Verantwortlich wäre er allerdings für die schlechte Stimmung an den Märkten, die ein Handelskrieg auslösen würde. Gastbeitrag von Mark Holman, Twentyfour Asset Management

Der aktuelle Konjunkturzyklus dauert bereits sehr lange an. Deswegen muss er sich aber nicht seinem Ende nähern. Tatsächlich sehen die Indikatoren trotz der fortgeschrittenen Phase gut aus, wenn wir uns die Daten näher anschauen.

Um zu bestimmen, wie nahe wir uns am Ende des aktuellen Konjunkturzyklus befinden, können wir uns an der Form der Renditekurve orientieren, die, neben vielen anderen Faktoren, ein populärer Marktindikator ist. Anhand unseres unten beigefügten Ampelsystems möchten wir eine Vorstellung vermitteln, welche weiteren Faktoren für unsere Bewertung eine wichtige Rolle spielen.

Am unteren Ende des Ampelsystems findet sich der Indikator „Surprise or Shock to the system“, der immer wieder einmal auf gelb oder rot steht. Es braucht jedoch weit mehr, um die wirtschaftliche Gesamtsituation am Rande einer Rezession oder in eine solche übergehen zu sehen.

Schock-Ampel in den USA steht auf gelb

Ein Beispiel ist das Brexit-Referendum des Vereinigten Königreiches, wo über Nacht die Ampel von grün auf rot umgestellt wurde. Dennoch ist die UK nicht in eine Rezession gerutscht.

Aus aktuellem Anlass sehen wir uns dazu gezwungen sehen, unsere für die USA vormals grüne Ampel beim Indikator „Surprise or Shock to the system“ auf gelb umzustellen.

Diese Umstellung hat zwar nur eine Warnfunktion, zudem sind wir weit davon entfernt, auf rot umzustellen, aber sie bedeutet, wachsam sein zu müssen. Ursache der Umstellung unseres Ampelsystems ist ein drohender Handelskrieg, der durch Donald Trumps Handelszölle ausgelöst werden könnte. Kurzfristig wirken protektionistische Maßnahmen ausschließlich inflationär, was die finanziellen Bedingungen verschärfen dürfte.

Wenn jedoch Gegenzölle erhoben werden, dürfte dies das globale Wachstum empfindlich treffen. Wie sich das auf die Weltwirtschaft auswirk, ist im aktuellen Stadium allerdings schwer zu sagen. Anleger tun jedoch gut daran, die weitere Entwicklung genau zu beobachten.

Drohender Handelskrieg im Mittelpunkt

Die Reaktion auf den überraschenden Rücktritt von Gary Cohn, vormals Wirtschaftsberater von US-Präsident Donald Trump, war bisher überwiegend gedämpft. Allerdings ist nun möglich, dass Trump weitere Maßnahmen ergreift, die der Markt nicht gut verkraften wird. Eventuell wollte Cohn nicht Teil eines politischen Fehlers sein.

Während für die Märkte im letzten Monat das wichtigste Thema die Reflation gewesen ist, steht diesen Monat mit aller Wahrscheinlichkeit ein drohender Handelskrieg im Mittelpunkt. Aus Investorensicht ist es wünschenswert, dass die Ampel wieder auf grün zurückspringt.

Mark Holman ist CEO von Twentyfour Asset Management

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