Der Goldpreis ist in dieser Woche leicht auf aktuell 2.913 US-Dollar je Feinunze gefallen, wobei der Aufwärtstrend kurzfristig getestet wurde. Es gelang nicht, die psychologisch wichtige Marke von 3.000 US-Dollar zu erreichen, was als Warnsignal gilt. Viele Investoren nehmen Gewinne mit, was den Preis drückt. Silber ist ebenfalls gefallen, von 33,30 US-Dollar auf 31,73 US-Dollar, was die Schwäche des Marktes zeigt. Sollte sich die Korrektur beim Goldpreis fortsetzen, dürfte Silber womöglich sogar stärker weiter korrigieren. Der kurzfristige Aufwärtstrend bei Silber wurde aktuell bereits gebrochen, was ein kurzfristiges Warnsignal ist.
Trump und Musk planen Inspektion der Goldbestände in Fort Knox
Am vergangenen Wochenende bekräftigte Donald Trump auf einer Veranstaltung seine Absicht, gemeinsam mit Elon Musk das Gold in Fort Knoxzu inspizieren und einer Prüfung zu unterziehen. Zudem scheint sich eine ähnliche Überprüfung für die Federal Reserve anzubahnen.
„Wäre es nicht schrecklich, wenn wir die Türen öffnen und kein Gold mehr da wäre?“ fragte Trump.
US-Senator Rand Paul veröffentlichte am vergangenen Freitag einen Brief an Scott Bessent, in dem er offiziell eine Prüfung des Goldes in Fort Knox beantragte. Laut Paul wurde die dort gelagerte Hälfte der gesamten US-Goldreserven seit 1974 keiner offiziellen Überprüfung mehr unterzogen. Es gibt sogar historisches Filmmaterial von der letzten Öffnung der Tresore im Jahr 1974, das belegt, dass damals tatsächlich Gold vorhanden war. Doch die Frage bleibt: Wie sieht es heute aus?
Elon Musk äußerte sich ebenfalls zum Thema Fort Knox und betonte, dass das dort gelagerte Gold öffentliches Eigentum sei – und jeder Bürger das Recht habe, es zu sehen.
Womöglich keine vollständige Prüfung
Neben der geplanten Überprüfung in Fort Knox könnte auch das Gold der Federal Reserve einer Inspektion unterzogen werden. Das New Yorker Goldlager der Fed soll über 13 Millionen Feinunzen Gold enthalten. Kritiker befürchten jedoch, dass Gold einfach von anderen Standorten nach Fort Knox verlegt werden könnte, um eine vorübergehende Vollständigkeit vorzutäuschen.
Die Vereinigten Staaten besitzen insgesamt etwa 8.133,5 Tonnen Gold, was die weltweit größte nationale Goldreserve darstellt. Diese Menge hat sich seit Jahrzehnten kaum verändert, da die USA weder bedeutende Käufe noch Verkäufe von Gold tätigen. Die Lagerung erfolgt vor allem in Fort Knox (4.580 Tonnen), West Point (1.700 Tonnen) und Denver (1.364 Tonnen). Die Federal Reserve Bank of New York verwahrt hingegen fast ausschließlich ausländisches Gold (6.331 Tonnen) und lediglich 418 Tonnen US-Gold.
Es gibt zudem Spekulationen über einen möglichen geheimen Tunnelzwischen den Tresoren der Federal Reserve in New York und denen der JP Morgan Bank, die sich nur durch eine Straße getrennt gegenüberliegen. In den letzten Jahren wurden große Mengen Golds aus London und der Schweiz in die USA transportiert. Besonders seit der US-Wahl gab es massive Goldverlagerungen aus London nach New York – mysteriöse Käufer trieben den Goldpreis kürzlich auf fast 3.000 Dollar.
Sollte sich herausstellen, dass das Gold in Fort Knox oder der Federal Reserve nicht mehr im Besitz der USA ist, sondern als Sicherheit für andere Verpflichtungen hinterlegt wurde, wäre das ein politischer und wirtschaftlicher Skandal. Ob das Gold tatsächlich noch dort ist und wem es wirklich gehört, könnte in den kommenden Wochen geklärt werden – jedoch ist nicht zu erwarten, dass dies zu einem großen Skandal führen wird.
Aufgrund des zunehmenden Drucks für eine Überprüfung der Reservenstehen Trump und Musk unter Zugzwang. Sie müssen nun eine öffentlichkeitswirksame Inspektion durchführen. Falls sich herausstellen sollte, dass die Bestände teilweise fehlen, weil sie beispielsweise verliehen wurden, dürfte es wohl im Eigeninteresse von Trump und Musk liegen, dieses Geheimnis zu bewahren. Ein öffentliches Bekanntwerden könnte starke Auswirkungen auf den Goldpreis, den US-Dollar und die Inflationhaben. Dies könnte wiederum steigende Zinsen nach sich ziehen und eine bereits angeschlagene US-Wirtschaft weiter belasten – was letztlich auch Trumps wirtschaftspolitischen Erfolg gefährden würde.
Sollte Gold fehlen, gäbe es zahlreiche Möglichkeiten, um die Lücken vorübergehend zu füllen – etwa durch die Verlagerung von Gold aus ausländischen Beständen oder aus den Lagern in West Point oder Denver. Es ist daher denkbar, dass eine Inspektion unter medialer Begleitung organisiert wird, um sicherzustellen, dass das Gold zum Zeitpunkt der Überprüfung vollständig erscheint. Eine tatsächlich lückenlose Kontrolle aller Lagerstätten, inklusive der ausländischen Bestände, wäre notwendig, um eine Manipulation auszuschließen.
Wo ist das deutsche Bundesbank-Gold?
Die deutschen Goldreserven entstanden in den 1950er und 1960er Jahren durch die Exportüberschüsse der Bundesrepublik, insbesondere in die USA. Damals wurde der US-Dollar im Bretton-Woods-System zu einem festen Kurs von 35 US-Dollar pro Feinunze Gold umgetauscht, wodurch die Bundesbank bis 1971 über 3.400 Tonnen Gold ansammelte. Ein Großteil dieses Bestands wurde in wichtigen Finanzzentren wie New York, London und Paris gelagert, um internationale Geschäfte abzusichern.
Nach dem Ende des Goldstandards 1971 wurde die Notwendigkeit dieser Lagerung zunehmend hinterfragt. Während die Bundesbank lange an der Praxis festhielt, verstärkten sich nach der Finanzkrise 2008 Forderungen nach einer Rückführung der deutschen Goldreserven. Kritiker argumentierten, dass das Gold im Ausland dem politischen Zugriff unterliegen könnte. Infolgedessen holte die Bundesbank zwischen 2013 und 2017 674 Tonnen Gold aus New York und Paris zurück. Dennoch befinden sich weiterhin 1.236 Tonnen in New York und 432 Tonnen in London, was fast 50 % der deutschen Goldreserven ausmacht. Skeptiker befürchten, dass Deutschland im Krisenfall nicht uneingeschränkt über diese Bestände verfügen könnte.
Ein zentrales Argument der Skeptiker ist, dass das deutsche Gold möglicherweise nie vollständig in den Tresoren der Federal Reserve Bank of New York (FRBNY) eingelagert wurde. Deutschland stand in den 1950er Jahren als besiegter und besetzter Staat unter Kontrolle der USA, weshalb fraglich ist, ob solch große Mengen tatsächlich dort verwahrt wurden. Zudem ließ sich die Bundesrepublik über Jahrzehnte keinen einzigen Barren physisch nachweisen, was Zweifel an der tatsächlichen Existenz des Goldes aufkommen ließ.
Ein weiteres Indiz für diese Skepsis ist die lange Dauer der Repatriierung: Zwischen 2013 und 2017 wurden nur 300 Tonnen aus den USA zurückgeführt – eine geringe Menge, wenn tatsächlich 1.536 Tonnen dort lagerten. Wenn das Gold jederzeit verfügbar gewesen wäre, hätte der Transport schneller erfolgen können. Doch die Bundesbank erklärte, dass man den Prozess nicht „überstürzen“ wolle – eine Formulierung, die womöglich auf eine nachträgliche Beschaffung hindeutet. Zudem gibt es keine öffentlich zugänglichen Beweise, dass die FRBNY deutsche Goldbarren mit klarer Seriennummer an die Bundesbank übergab. Erst 2015 veröffentlichte die Bundesbank eine Bestandsliste – Jahrzehnte nach der ersten Einlagerung.
Diese Unsicherheiten verstärken die Zweifel, insbesondere angesichts historischer Fälle, in denen die USA oder Großbritannien Gold anderer Staaten blockierten. So verweigerte die Bank of England 2019 die Herausgabe venezolanischer Goldreserven. 2022 wurden etwa 300 Milliarden US-Dollar an russischen Vermögenswerten, darunter auch Goldbestände, in Europa, den USA und Großbritannien eingefroren. Womöglich befindet sich die Bundesrepublik Deutschland in einer ähnlichen Lage, da das Gold möglicherweise nie vollständig existierte oder über Jahrzehnte anderweitig genutzt wurde. Sollte dies zutreffen, wäre das offizielle Narrativ über die deutsche Goldlagerung nichts weiter als eine diplomatische Fassade, um das Vertrauen in die Bundesbank und die Finanzmärkte zu wahren. Ein möglicher Verkauf der deutschen Goldreserven in der Zukunft könnte als eine strategische Entscheidung verkauft werden, um Staatsschulden zu reduzieren, wodurch eine genaue Überprüfung der tatsächlichen Bestände dauerhaft vermieden werden könnte.
Schwache Gegenargumente
Die Verfechter der Existenz der Goldbestände behaupten, dass die lange Dauer der Repatriierung zwischen 2013 und 2017 unter anderem auf den Ausbau der Tresorräume in Deutschland zurückzuführen sei. Diese mussten vermeintlich erst den hohen Sicherheitsstandards entsprechend ausgebaut werden, um das zusätzliche Gold aufnehmen zu können. 674 Tonnen Gold nehmen jedoch nur etwa 35 m³ Platz ein – das ist weniger als ein kleiner LKW-Laderaum. Aufgrund der hohen Dichte von Gold wäre es also physisch problemlos möglich gewesen, solche Mengen sicher zu lagern oder zu transportieren.
Ein weiteres Argument besagt, dass viele der zurückgeholten Goldbarren vor dem Transport angeblich umgeschmolzen werden mussten, da sie nicht den von der Bundesbank geforderten Standards entsprachen. Dies soll erklären, warum die Rückführung mehr Zeit in Anspruch nahm. Allerdings spricht dagegen, dass allein die Schweiz über Raffineriekapazitäten von bis zu 3.000 Tonnen Gold pro Jahr verfügt. Das Gold hätte somit jederzeit problemlos in Europa umgeschmolzen werden können, weshalb auch dieses Argument wenig stichhaltig erscheint.
Letztlich bleibt nur das Argument der 2015 von der Bundesbank veröffentlichten Barrenliste mit über 110.000 Barren, die keine nachweisbaren logischen Fehler enthielt und seither auf der Website der Bundesbank einsehbar ist und jährlich aktualisiert wird.
Die herrschende Skepsis in Deutschland sowie in den USA scheint berechtigt zu sein. Ich glaube jedoch nicht, dass der Besuch von Trump und Musk einen möglichen Betrug aufdecken wird. Im Gegenteil könnte dieser mediale Event dazu genutzt werden, um die offizielle Geschichte zu untermauern.
Autor Markus Blaschzok ist Chefanalyst der Solit Gruppe.