Die Geldpolitik der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) beeinflusst die globale Wirtschaft. Daher ist die Frage, wer der US-Notenbank in den kommenden Jahren vorsteht bedeutend. US-Präsident Donald Trump will die Personalie nun bekanntgeben.
Am Donnerstag soll die Wirtschafts- und Finanzwelt erfahren, wer künftig die mächtigste Zentralbank führt. Es wird erwartet, dass US-Präsident Donald Trump seinen Kandidaten für den Chefposten der Federal Reserve (Fed) nennt.
Die erste Amtszeit der derzeitigen Vorsitzenden Janet Yellen geht im Februar 2018 zu Ende. Trump sieht sie als „beeindruckende Persönlichkeit“ – als Favorit für die Nachfolge der 2014 von Ex-Präsident Barack Obama eingesetzten Volkswirtin gilt jedoch der erfahrene Notenbanker Jerome Powell. Die Zinspolitik ließ die Fed am Mittwoch zunächst unverändert.
Leitzins blieb vor Personalentscheidung unverändert
Powell wird im Gegensatz zu Yellen eine gewisse Nähe zu den regierenden Republikanern nachgesagt. Er hatte bereits für die Regierung von George H. W. Bush gearbeitet. Ökonomisch vertritt Powell jedoch im Grundsatz die Linie Yellens, so dass Experten im Fall seiner Wahl eine kontinuierliche Weiterentwicklung der US-Geldpolitik erwarten.
Unmittelbar vor der Personalentscheidung ließ die Notenbank in Washington ihren Leitzins am Mittwoch erwartungsgemäß unangetastet. Der Zins für kurzfristige Anleihen, zu dem sich Geschäftsbanken über Nacht gegenseitig Geld leihen, bleibt in einem Zielkorridor von 1,0 bis 1,25 Prozent. Dies teilte der Offenmarktausschuss der Fed nach seiner November-Sitzung mit. Die Märkte rechnen nun weiterhin mit einer Zinsanhebung im Dezember.
Die Notenbank blickt derzeit mit Sorge auf die Daten zur Teuerung, die trotz der günstigen Wachstums- und Arbeitsmarktbedingungen nicht in gewünschtem Maße anzieht. „Die Inflation für Güter mit Ausnahme von Nahrungsmitteln und Energie ist weiterhin schwach“, hieß es in einer Mitteilung.
Yellen steht für Verlängerung bereit
Die Fed geht davon aus, dass die Zielmarke von zwei Prozent erst in geraumer Zeit erreicht werden kann. Auch die Europäische Zentralbank (EZB) verfolgt ein solches Inflationsziel, sie sieht Preisstabilität bei knapp unter zwei Prozent Teuerung.
Die Entscheidung über die neue Führung wurde überschattet von der Diskussion um die Zukunft Yellens. Die 71-Jährige steht grundsätzlich für eine Verlängerung bereit. Powell soll allerdings insgesamt bessere Karten haben. Er ist bereits Mitglied im Führungsgremium der Fed und gilt als moderater Notenbanker.
Von Powell wird erwartet, dass er den Kurs Yellens mit leichten Zinserhöhungen und einem langsamen, aber stetigen Verkauf von in der Finanzkrise zugekauften Anleihen fortsetzen wird. Er gilt auch als persönlicher Favorit von Finanzminister Steven Mnuchin. (dpa-AFX)
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