Zugegeben, Gold und Immobilien sind beides Sachwerte. Darüber hinaus halten sich die Gemeinsamkeiten zwischen den Anlageklassen allerdings stark in Grenzen. Umso irreführender ist die Bezeichnung „Betongold“, die von Maklern nur allzu gerne genutzt wird. Sie schreibt Immobilien klassischerweise mit Gold verknüpfte Eigenschaften zu, die diese schlicht nicht besitzen. Gerade für Anleger mit hohem Sicherheitsbedürfnis, die Immobilien als langfristig sicheres Investment betrachten, kann das gefährlich werden.
Sachwert vs. Wahrer Wert
Sowohl Immobilien als auch Gold sind Sachwerte, die einen gewissen Materialwert besitzen, und damit prinzipiell zum Kaufkrafterhalt und Vermögensaufbau geeignet sind, bestätigt auch Marko Mähner. Im direkten Vergleich mit Gold offenbaren sich jedoch einige Unterschiede:
- Liquidität: Gold genießt weltweit den Ruf als ultimative Krisenwährung. Das Edelmetall ist damit fast so liquide wie Bargeld. Für Immobilien gilt das (von Zeiten mit akutem Nachfrageüberhang mal abgesehen) nicht. Bis Sie eine Immobilie zu einem angemessenen Preis verkauft haben, können Wochen, Monate oder sogar Jahre vergehen.
- Mobilität: Die hohe Wertdichte von Gold erlaubt es Ihnen, selbst größere Vermögen mühelos und diskret von einem Ort zum anderen zu transportieren. Immobilien allerdings sind genau das: immobil. In außergewöhnlichen Krisen – seien es Kriege, Naturkatastrophen oder gravierenden Unfälle in Chemieanlagen oder Kernkraftwerken – müssen sie zurückgelassen werden.
- Sachwissen und Verwaltungsaufwand: Die Preisbildung von Gold ist sehr transparent. Egal, wo Sie eine Anlagemünze oder einen Barren kaufen, der Wert wird vom Goldkurs zum Zeitpunkt des Kaufs (bzw. Verkaufs) bestimmt. Besonderes Know-how ist also keines erforderlich. Ganz anders sieht es bei Immobilien aus. Um eine solche zu bewerten, braucht es eigenen Sachverstand bzw. einen vertrauenswürdigen Gutachter. Hinzu kommt: Anders als Gold müssen Immobilien laufend verwaltet und ständig in Stand gehalten werden, damit sie ihren Wert behalten.
Um es auf den Punkt zu bringen: Während Immobilien nur „Sachwerte“ sind, ist Gold ein „Wahrer Wert“. Soll heißen: Der Wert des physischen Goldes entspricht seinem Materialwert, der Rohstoff benötigt keine besondere Pflege, muss nicht gemanagt werden und kann unendlich lange gelagert werden.
Gut zu wissen: Diese Eigenschaften teilt sich Gold mit einer Reihe weiterer Wahrer Werte. Wenn Sie einen Blick über den goldenen Tellerrand werfen möchten, sei Ihnen die Lektüre des kostenfreien Praxisratgebers „Geldwerte – Sachwerte – Reine Werte“ (https://www.granvalora.de/geldwerte-sachwerte-reine-werte) empfohlen. Darin lesen Sie unter anderem:
- inwiefern Wahre Werte klassischen Sachwerten sowie Geldwerten überlegen sind,
- warum das Industriemetall Silber wesentliche Vorteile von Gold mit guten Kursaussichten verbindet,
- welche Spielregeln beim Kauf von Seltenen Erden und Technologiemetallen gelten und
- für wen sich ein Diamanten-Investment lohnen könnte.
Kaufkrafterhalt oder Rendite?
Auch wenn Anleger durchaus von einer guten Performance profitieren können, das Gold-Investment wirft keine „Zinsen“ ab und erzielt auch keine Mieteinnahmen. Es dient in erster Linie dem Kaufkrafterhalt (https://www.granvalora.de/inflationsverluste-und-kaufkrafterhalt-mit-gold/) – und das schon seit Jahrtausenden höchst erfolgreich. Wer dagegen in Immobilien investiert, hat – von Selbstnutzern und Spekulanten einmal abgesehen – vor allem eines im Sinn: Rendite in Form von Mieteinahmen.
Letztere allerdings bezahlen Anleger mit einem höheren Risiko. Das ist Ordnung, solange man sich diesem Umstand bewusst ist. Der Begriff „Betongold“ allerdings verschleiert, dass Immobilien ein wesentlich anderes Risikoprofil haben als physisches Gold. Grund genug, die wesentlichen Risikofaktoren in den Blick zu nehmen.
Risikofaktoren auf einen Blick
Für Gold sind vor allem zwei Risikofaktoren zu berücksichtigen: Das Kurs- und das Währungsrisiko (https://www.granvalora.de/waehrungsrisiko-beim-edelmetall-investment/). Letzteres greift, weil Gold grundsätzlich in US-Dollar gehandelt wird. Sowohl fallende Goldpreise als auch ein (im Vergleich zum Euro) sinkender Dollar-Kurs können Ihr Gold-Investment also schmälern.
Auch die Immobilienpreise sind prinzipiell einem nachfragebedingten Risiko ausgesetzt. Dieses rückt derzeit sogar verstärkt in den Fokus. So mehren sich die Anzeichen eines überhitzten Marktes und damit einer Immobilienblase. Niedrige Zinsen, eine regelrechte Geldschwemme durch die EZB und eine zunehmende Entkopplung der Miet- von den Kaufpreisen sollten Anleger hellhörig werden lassen.
Im Gegensatz zu Gold kommen neben den strukturellen aber eine ganze Reihe weiterer Risikofaktoren hinzu, die Ihre ganz individuelle Immobilie betreffen. Zu nennen sind insbesondere:
- Durch Naturkatastrophen wie beispielsweise Überschwemmungen kann eine Immobilie im Wert extrem gemindert werden oder ihren Wert vollständig verlieren.
- Abhängig von der konjunkturellen Lage, dem Pflegezustand der Immobilie und etwaigen Bevölkerungsrückgängen ist auch das Risiko von Mietausfällen zu berücksichtigen.
- Der Wert einer Immobilie wird maßgeblich von deren Lage mitbestimmt. Ändern sich die Rahmenbedingungen – beispielsweise durch den Bau einer nahegelegenen Schnellstraße – kann aus einer „guten“ allerdings schnell eine „mittlere“ oder „schlechte Lage“ werden.
- Über eine Erhöhung der Grundsteuer oder gesetzliche Auflagen können die mit Ihrer Immobilie verbundenen Kosten schlagartig steigen.
Fazit: Gold und „Betongold“ haben kaum Gemeinsamkeiten
Wir halten fest: Gold und „Betongold“ haben nicht viele Gemeinsamkeiten. Lassen Sie sich von einem Marketing-Begriff also nicht dazu verleiten, die Sicherheiten, die physisches Gold bietet, 1:1 auf Immobilien zu übertragen. Abschließend noch einmal der Blick auf die wichtigsten Unterschiede der Assetklassen: