Für die Eurozone sei ein schrittweises Auslaufen der Anleihekäufe ab Herbst 2018 wahrscheinlich, bevor frühestens Mitte 2019 die Einlagenzinsen angehoben werden könnten. In den USA sei mit drei Leitzinsanhebungen sowie einem Bilanzabbau bei der US-Notenbank Federal Reserve zu rechnen. „Das können Konjunktur und Kapitalmärkte gut verkraften“, sagt Wilhelm.
„Die gute Konjunktur bleibt 2018 die stärkste Auftriebskraft für die Börsen. Nach dem reinigenden Gewitter Anfang Februar ist der Weg frei für erneute Kursanstiege bei Aktien“, sagt Wilhelm. Aktien würden seine favorisierte Anlageklasse bleiben, da auch die Unternehmensgewinne weltweit um 15 Prozent steigen könnten. Der könne bis auf 14.000 Punkte zum Jahresende wachsen.
Schwache Entwicklung der Anleihenrenditen
Zudem würden die niedrigen Zinsen Übernahmen und Fusionen unterstützen, die die Kurse ebenfalls treiben. Wilhelm ergänzt: „Die Repatriierung von im Ausland geparkten US-Geldern im Zuge der Steuerreform wird den M&A-Boom ebenfalls befeuern.“
Auf der Rentenseite hat nach Meinung Wilhelms das Gros der Renditeanstiege für 2018 bereits stattgefunden. „Wir erwarten zum Jahresende unverändert 3,2 Prozent Rendite bei zehnjährigen US-Staatsanleihen und ein Prozent bei zehnjährigen Bundesanleihen. Das ist vom derzeitigen Niveau nicht mehr weit weg“, erläutert Wilhelm.
Der schnelle Renditeanstieg sei darauf zurückzuführen, dass viele Investoren nicht mit einer schnellen Rückkehr der Inflation gerechnet hätten. Für weitere Anstiege sei entweder eine deutlich höhere Inflation oder aber eine beschleunigte Straffung der Geldpolitik notwendig, beides sei 2018 unwahrscheinlich. (kl)
Foto: Union Investment