Umdeckungen: Gut gemeint ist nicht immer gut gemacht

Ansonsten würde ich mich angreifbar machen in dem Fall, dass der Versicherte für sechs Monate krankgeschrieben würde, aber den BU-Grad von 50 Prozent nicht erreicht. Habe ich alle Verträge immer auf dem aktuellen Stand, bin ich unter Umständen besser dran.

In der Vertriebspraxis kommt noch hinzu, dass alle Verträge, die nicht auf dem neuesten Bedingungsstand sind, für Mitbewerber ein gefundenes Fressen sind.

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Jeder hat seine eigene Interpretation

Ein weiterer und vielleicht der wichtigste Punkt ist, dass viele Dinge von verschiedenen Vermittlern verschieden interpretiert werden. So sieht der eine die Absicherung der Pflegekosten am besten mit einer Pflegeversicherung nach Art der Krankenversicherung gelöst, da diese kostengünstig und transparent ist, weil sie auf einen Sparanteil verzichtet, während der andere die Pflegeversicherung nach Art der Leben bevorzugt, weil der Kunde hier jederzeit auf den Rückkaufswert des Vertrags zugreifen könnte.

Derlei verschiedene Ansichten gibt es wahrscheinlich in jeder Sparte. Treffen dann zwei Philosophien aufeinander, wird ein guter Vertrag durch einen guten Vertrag ersetzt, je nachdem, welche Meinung man vertritt.

Umdeckung ist Einzelfallentscheidung

Ob eine Umdeckung notwendig oder sinnvoll oder günstiger oder einfach nur überflüssig ist, muss immer im Einzelfall entschieden werden. In der Kfz-Sparte sind Umdeckungen sogar jedes Jahr ausdrücklich vom Kunden gewünscht.

Aber auch in anderen Sparten, egal ob Sach oder Leben, kann eine Umdeckung im Interesse des Kunden sinnvoll sein. Der Versicherungsschutz muss sich an die Lebensumstände des versicherten Risikos anpassen können.

Es ist eine Tatsache, dass viele Umdeckungen objektiv unnötig sind. Davon sind aber die meisten sicherlich subjektiv aus Vermittlersicht im Kundensinne durchgeführt.

Wichtig ist, den Kunden über alle Vor- und möglichen Nachteile der Umdeckung zu informieren und zu prüfen, ob der Schutz auch tatsächlich dem Bedarf des Kunden gerecht wird. Denn, wenn es am Bedarf vorbei geht, ist keine Umdeckung vielleicht schlimmer als eine Umdeckung.

Autor Philip Wenzel ist Kaufmann für Versicherungen und Finanzen (IHK) und bei der freche versicherungsmakler GmbH & Co. KG für den Bereich der biometrischen Risiken zuständig.

Foto: Freche Versicherungsmakler / Shutterstock

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