Der überwiegende Teil der Deutschen hält es zwar für dringend erforderlich, privat fürs Alter vorzusorgen. Dennoch sind die meisten nicht bereit, dafür ihren Konsum einzuschränken. Statt Verträge abzuschließen, haben viele ihre Beitragszahlungen für Vorsorgeprodukte ausgesetzt oder sogar ganz abgebrochen. Das zeigt eine Studie der Steinbeis-Hochschule.
Die Forscher haben im Auftrag der Sparda-Bank Berlin mehr als 1.000 Bundesbürger befragt und festgestellt, dass viele im Zuge der Finanzkrise das Vertrauen in Altersvorsorgeprodukte verloren haben. Zudem fühlen sich die Teilnehmer schlecht informiert – vor allem von der Politik.
Viele Deutsche sind sich der Studie zufolge zwar grundsätzlich im Klaren darüber, dass die Überalterung der Gesellschaft sich negativ auf ihre Rentenansprüche auswirken könnte. Es mangelt jedoch an Detailwissen.
So fühlen sich lediglich 50 Prozent der Bürger in Westdeutschland gut informiert. In Ostdeutschland sind es nur 40 Prozent. Allerdings stufen auch nur jeweils zehn Prozent ihren Kenntnisstand als „ungenügend“ oder „mangelhaft“ ein.
Die beste Aufklärungsarbeit wird aus Sicht der Befragten durch die Medien geleistet, am negativsten bewerten sie die Rolle der Politik.
40 Prozent der Westdeutschen und 30 Prozent der Ostdeutschen geben an, finanzielle Freiräume ungenutzt zu lassen, die sich zur Altersvorsorge anböten. Als Grund nennt die Studie Desinteresse und mangelndes Vertrauen in die entsprechenden Produkte.
Fast die Hälfte der Befragten hat die Einzahlung in Sparverträge zur Vorsorge in der Vergangenheit ausgesetzt oder sogar abgebrochen. Dabei sind die Abbruch- und Aussetzungsquoten bei Männern höher als bei Frauen. (hb)
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