Umfrage: Deutsche wollen Automatik in der bAV

Offenbar könnten die Bürger mit der derzeitigen Ausgestaltung der bAV wenig anfangen. Erschwerend komme hinzu, dass sich falsche Ansichten manifestiert hätten, etwa zur Übertragbarkeit bei einem Wechsel des Arbeitgebers.

[article_line tag=“betriebliche-altersvorsorge“]

Von den Befragten, die keine bAV besitzen, lehnt die Hälfte davon diese kategorisch ab mit der Begründung „lohnt nicht“ (41 Prozent) oder „Vertrag nicht übertragbar“ bei Arbeitgeberwechsel (22 Prozent). Beides ist aber nicht richtig.

Die Folgen in der Praxis: Arbeitgeber beklagen eine mangelnde bAV-Nachfrage seitens der Mitarbeiter, Arbeitnehmer ein fehlendes aktives Angebot ihres Unternehmens. Das ist eine Erkenntnis aus der bAV-Machbarkeitsstudie im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS), die im Juli vorgestellt wurde.

Quelle: BVI

„Ein Opting-Out-Modell könnte diesem Missstand abhelfen. Es muss jedoch nicht zwangsläufig den Gesetzgeber auf den Plan rufen, sondern kann von den Tarifparteien forciert werden“, sagt Richter. „Wichtig ist dabei, Alternativen in der bAV zu schaffen. Sie muss einfacher, flexibler und renditestärker werden.“

Level Playing-field zwischen Versicherungs- und Fondslösungen

Derzeit dominieren bei den externen bAV-Durchführungswegen versicherungsförmige Strukturen. Ein gesunder Wettbewerb zwischen Versicherungs- und Fondslösungen fehlt noch völlig. „Der Grund dafür ist eine geradezu aktienfeindliche, staatliche Vorsorgepolitik in Deutschland. Während in den USA große Teile der betrieblichen Altersvorsorge über Opting-Out-Modelle in Aktien stecken, wird diese Anlageform in der Vorsorge in Deutschland immer noch systematisch benachteiligt“, so Richter.

Diese Aktienaversion manifestiert sich auch in der privaten Altersvorsorge: Die Bürger sparen fürs Alter laut der aktuellen BVI-Umfrage mit Bausparverträgen (45 Prozent) – ein ursprünglich nicht für die Altersvorsorge konzipiertes Sparprodukt – und Kapitallebensversicherungen (37 Prozent). Doch festverzinslich gestaltete Versicherungsprodukte erwirtschaften in einer Niedrigzinsphase kaum Renditen. Richter: „Zinsgarantien sind heute keine valide Option mehr für langfristiges Sparen. Damit sich die Altersvorsorge rentiert, muss sie stärker Sachwerte einbeziehen und flexibler werden.“

Foto: BVI

1 2Startseite
Weitere Artikel
Abonnieren
Benachrichtige mich bei
0 Comments
Inline Feedbacks
View all comments