Umfrage: Darum wollen Menschen ins Eigenheim – und darum klappt es oft nicht

Foto: Bildagentur PantherMedia / Uwe Norkus
Symbolbild.

Viele Menschen träumen von Wohneigentum. Trotzdem gelingt der Schritt in die eigenen vier Wände immer seltener. Warum dennoch viele Menschen an ihrem Traum festhalten und was sie davon abhält, hat die Bausparkasse Schwäbisch Hall untersucht.

Die Bausparkasse hat dafür gemeinsam mit dem Meinungsforschungsinstitut Civey 2.000 Mieterinnen und Mieter befragt, teilt sie mit. Eine sichere Altersvorsorge ist der Umfrage zufolge ein zentrales Motiv für den Erwerb von Wohneigentum. Das sagten 60 Prozent der Befragten. Bei den unter 40-Jährigen ist die sichere Altersvorsorge mit 65 Prozent sogar das Hauptmotiv.


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Ein zweiter wichtiger Grund sind die steigenden Mietpreise: 58 Prozent der Mieter wollen sich durch einen Immobilienerwerb davor schützen. Für jeden Dritten ist Wohneigentum eine krisenfeste Geldanlage.

Familiengründung zentrales Motiv

Für mehr als ein Drittel bedeutet der Kauf oder Bau einer Immobilie die Erfüllung eines Lebenstraums – bei den 18- bis 29-Jährigen sogar für jeden Zweiten. Auch persönliche Freiheiten spielen eine Rolle: Rund 25 Prozent schätzen die Möglichkeit, das neue Zuhause nach den eigenen Vorstellungen zu gestalten.

Gerade für junge Menschen unter 40 ist der Wunsch nach einem Zuhause für die Familie ein wichtiger Antrieb beim Immobilienkauf. Rund jeder Zweite in dieser Altersgruppe nennt die Familiengründung als zentrales Motiv. Auffällig ist, dass Männer (32 Prozent) den Aspekt „Familienplanung“ häufiger als Motivation nennen als Frauen (18 Prozent).

Haupthindernis: Fehlendes Eigenkapital

Die mit Abstand häufigsten Gründe gegen den Bau oder Kauf einer Immobilie sind finanzieller Natur: 59 Prozent der befragten Mieter nennen fehlendes Eigenkapital als Hauptgrund – bei den unter 30-Jährigen sind es sogar 69 Prozent.

Mehr als die Hälfte nennen die hohen Immobilien- und Baukosten als Hindernis. Auch hohe laufende Betriebskosten und eine unklare persönliche Zukunft spielen eine Rolle – sie werden von rund einem Fünftel der Befragten genannt. Auffallend, aber wenig überraschend: In Ballungszentren sind die wahrgenommenen Hindernisse für den Immobilienerwerb am höchsten.

Junge Leute: Unsicherheit bremst

Für knapp 20 Prozent aller Befragten spricht die eigene Lebenssituation bisher gegen den Schritt in die eigenen vier Wände. Bei den jungen Menschen unter 30 Jahren liegt dieser Wert mit 37 Prozent deutlich höher, unklare eigene Zukunftsperspektiven machen ihnen die Entscheidung besonders schwer. Sie sehen sich durch den Erwerb von selbstgenutztem Wohneigentum in ihrer Flexibilität beschränkt.

Mike Kammann, Vorstandsvorsitzender der Bausparkasse Schwäbisch Hall, kommentiert: „Der Wunsch nach Wohneigentum ist stark. Doch die Umsetzung scheitert zu oft an hohen Kosten und fehlendem Eigenkapital. Die finanziellen Einstiegshürden sind nach wie vor zu hoch, gerade für die Jüngeren.“ Deshalb müsse man von zwei Seiten ansetzen: „Erstens braucht es mehr und langfristigere finanzielle Vorsorge – dafür ist auch die persönliche Eigeninitiative jedes Einzelnen gefragt.“ Wenig überraschend schlägt er dafür zum Beispiel einen Bausparvertrag vor.

„Mehr Eigentum entlastet auch die Mietmärkte“

Neben der Eigeninitiative brauche es den passenden politischen Rahmen, so Kammann: „Zweitens muss das Wohnen wieder bezahlbarer und der Wohnungsbau wiederbelebt werden. Wohnen darf kein Luxusgut sein. Dafür müssen die Bau- und Baunebenkosten runter. Eine wichtige Stellschraube dabei ist es, die überbordende Bürokratie bei den Bau- und Genehmigungsverfahren zu entschlacken. Beim Eigentumserwerb müssen die Nebenkosten reduziert und der Eigenkapitalaufbau gezielt gefördert werden, um den Einstieg ins Eigentum zu erleichtern. Wenn mehr Menschen den Sprung in die eigene Immobilie schaffen, entlastet das auch die Mietmärkte.“

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