Wie sich dagegen Immobilienverkäufer in der aktuellen Marktlage verhalten, ob sie eher zögern zu verkaufen, ob sie an alten Preisvorstellungen festhalten und was die Gründe dafür sind, fasst die aktuelle Online-Umfrage* des europaweit tätigen Maklerunternehmens von Poll Immobilien(www.von-poll.com) zusammen.
„Immerhin zwölf Jahre haben wir einen Boom am Immobilienmarkt erlebt. In den letzten Monaten beobachten wir allerdings eine neue Dynamik – der Markt konsolidiert sich und wirkt der Preisspirale der vergangenen Jahre entgegen. Verkäufer sollten daher bei einer realistischen Preisfindung künftig im Blick behalten, dass die Anzahl potenzieller Käufer aufgrund gestiegener Hypothekenzinsen sowie Bau- und Sanierungskosten und einer vorsichtigeren Kreditvergabe seitens der Banken sinkt. Auch die Interessenten schauen nun kritischer auf Immobilienangebote“, sagt Daniel Ritter, geschäftsführender Gesellschafter bei von Poll Immobilien.
Wie die Umfrage zeigt, halten in 62,6 Prozent der Fälle Immobilieneigentümer weiterhin an ihrer Verkaufsabsicht fest. Nur 37,4 Prozent der befragten Immobilienexperten bestätigen, dass Eigentümer aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Lage eher zögern zu verkaufen oder sogar von der Vermarktung zurücktreten.
Bei den Eigentümern die zögern, sind die meisten mit 64,6 Prozent unentschlossen, ob jetzt der richtige Zeitpunkt für den Verkauf ist. Aber auch die Tatsache, dass die Kaufinteressenten vor Problemen bei der Finanzierung stehen, ist bei 60 Prozent der Verkäufer ein Grund, warum die Vermarktung gerade nicht zustande kommt. In 55,4 Prozent der Fälle wollen die Eigentümer ihre Immobilie als krisensicheres Investment jetzt doch eher behalten und abwarten, wie sich die Situation weiterentwickelt. Unter Sonstiges gaben 7,7 Prozent der Befragten unter anderem an, dass immer mehr Eigentümer registrieren, dass steigende Zinsen und hohe Preisvorstellungen nicht mehr zusammenpassen und aus diesem Grund zurücktreten.
Allgemein bekannt ist, dass die Banken bereits strengere Finanzierungskonditionen an Kaufinteressenten weitergeben. Können Eigentümer daher noch an alten Preisvorstellungen festhalten? Die Immobilienexperten sind sich einig: 85,5 Prozent der Befragten antworten mit nein. Nur 14,5 Prozent befürworten die Frage.
Die Gründe, warum die Preisfindung überdacht werden sollte, liegen auf der Hand: Jeweils 91,2 Prozent der Befragten geben an, dass Käufer eine höhere Eigenkapitalquote seitens der Bank einbringen sowie höhere Hypothekenzinsen einkalkulieren müssen. Die aktuelle Inflation und die alltäglichen Teuerungsraten sehen 61,9 Prozent der Befragten als eine entscheidende Entwicklung, die Eigentümer bei einer realistischen Preisfindung einfließen lassen sollten. Auch im steigenden Immobilienangebot aufgrund der sinkenden Nachfrage sehen 57,1 Prozent der Umfrageteilnehmer Auswirkungen auf die Preisentwicklung zukommen. Denn insbesondere außerhalb der sehr guten und stark nachgefragten Lagen wird die Anzahl zahlungskräftiger Käufer kleiner werden. Als sonstige Gründe werden der akute Handwerkermangel und Lieferkettenprobleme genannt, die Kaufinteressenten vor allem bei sanierungsbedürftigen Bestandsbauten schwer kalkulieren können.
„Grundsätzlich gehen wir – entgegen einiger Annahmen – nicht davon aus, dass jetzt eine Immobilienblase platzt. Zwar werden die Immobilienpreise größtenteils stagnieren beziehungsweise in gewissen Segmenten und Regionen teilweise auch sinken, allerdings werden sehr gute und stark nachgefragte Mikrolagen weniger betroffen sein. Die Nachfrage nach Wohnraum wird bleiben – ein positives Signal für Eigentümer, ihre Immobilie jetzt zu verkaufen“, sagt Daniel Ritter, von Poll Immobilien.
*Die Online-Umfrage wurde bei von Poll Immobilien unter 221 Immobilienexperten des Unternehmens im Juli 2022 durchgeführt.