Fast 80 Prozent der Riester-Sparer setzen leichtfertig staatliche Zulagen aufs Spiel, indem sie ihre Sparraten nicht anpassen. Das zeigt eine Umfrage von Union Investment. Außerdem geht daraus hervor, dass das Interesse der Männer an Altersvorsorge weiter sinkt und sich die junge Generation zu wenig darum kümmert.
In den letzten zwölf Monaten haben demzufolge 78 Prozent der Riester-Sparer die Höhe ihrer Sparraten nicht verändert und dadurch eventuell auf Geld vom Staat verzichtet.
Dadurch steige die Gefahr, dass die staatlichen Zulagen gekürzt werden, warnt Union Investment. Für den Erhalt der vollen staatlichen Förderung müssten vier Prozent des sozialversicherungspflichtigen Bruttoeinkommens des Vorjahres gespart werden. Steige dieses, müssten auch die Sparraten im Folgejahr angepasst werden, so der Fondsanbieter der Volks- und Raiffeisenbanken.
Laut der aktuellen Umfrage wollen nur 15 Prozent der Riester-Sparer ihre Beiträge zur Riester-Rente in den nächsten zwölf Monaten erhöhen. 77 Prozent wollen sie auch im kommenden Jahr nicht anpassen. Zwei Prozent planen, sie zu verringern und drei Prozent sie ganz auszusetzen. Mangelnde finanzielle Möglichkeiten sind dabei nicht immer der Grund für die Nichtanpassung der Riester-Sparraten. Denn nur zwölf Prozent erwarten eine Verschlechterung der eigenen finanziellen Situation.
„Das Ergebnis zeigt, dass der überwiegende Teil der Menschen einen Riester-Vertrag abschließt und sich danach nicht mehr darum kümmert“, sagt Wolfram Erling, Leiter Zukunftsvorsorge bei Union Investment. Dies sei jedoch falsch, da das jährliche Einkommen oftmals schwanke, betont der Experte.
So werde beispielsweise rund jeder zweite Arbeitnehmer in Deutschland nach Tarif bezahlt. Allein deren tariflicher Monatsverdienst steige im Jahresdurchschnitt 2010 um 1,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr. „Entsprechend ist es wahrscheinlich, dass die meisten Sparer die staatlichen Zulagen gekürzt bekommen“, so Erling. Alleine für das Beitragsjahr 2007 sei das bei rund 40 Prozent der Riester-Sparer der Fall gewesen, wie der „Vorsorgeatlas Deutschland“ zeige.
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