Obwohl das Vertrauen der Anleger aufgrund der heftigen Kursverluste im Zuge der Finanzkrise und der Emittentenpleite der US-Investmentbank Lehman Brothers schwer gelitten hat, halten die deutschen Geldhäuser an ihren Absatzzielen fest und setzen ihre Berater damit verstärkt unter Druck.
Der Umdenkprozess bei den Vertriebsbanken kommt nur zögerlich in Gang, so das Fazit des aktuellen DZB Zertifikate-Plenums, an dem sich im Juli 2009 insgesamt 18 Emittenten und 304 Berater aus Genossenschafts- sowie Privatbanken, Sparkassen und Vermögensverwaltungen beteiligten.
Weit mehr als die Hälfte der befragten Berater erklärte, dass sich an ihrer Arbeitssituation bislang wenig geändert hat, und dass die Vorgaben für den Produktvertrieb unverändert hoch sind. Knapp 40 Prozent gaben sogar an, dass der von oben ausgeübte Druck zum Absatz von Produkten zugenommen hat. Erleichterungen verspüren gerade einmal 5,5 Prozent der Berater und Beraterinnen.
Ein weiteres Ergebnis der Befragung ist, dass die Problematik des „provisionsgetriebenen Vertriebs“ von den Anlegern inzwischen als genereller Missstand verstanden wird. Die allgemeine Skepsis der Bankkunden bleibt deshalb hoch: Mehr als 80 Prozent der Berater verspüren weiterhin ein stärkeres Misstrauen als vor Ausbruch der Lehman-Krise im September des vergangenen Jahres. (hb)