Wie eine repräsentative Studie herausgefunden hat, schätzen die Deutschen ihre Lebenserwartung falsch ein. Ihre Vorstellung davon, wie alt Männer und Frauen heute werden können, ist in der 1970er-Jahren steckengeblieben.
Laut einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Initiative „Sieben Jahre länger“ schätzen sie die mittlere Lebensdauer von heute geborenen Mädchen auf 85 und von Jungen auf rund 81 Jahre. Ein Niveau, das bereits Anfang der 1970er-Jahre erreicht war. Tatsächlich können Neugeborene mit 93 (Mädchen) beziehungsweise gut 90 Jahren (Jungen) rechnen.
Ein Grund dafür, dass die Deutschen die Lebenserwartung so falsch einschätzen: falsche Bezugsgrößen. So würden viele die Lebenserwartung anhand der Biografien ihrer Eltern oder Großeltern abschätzen. Solche Vergleiche führten jedoch in die Irre. „Jede Generation lebt im Schnitt etwa fünf Jahre länger als die vorherige“, sagt Peter Schwark, Geschäftsführer des Versicherungsverbandes GDV.
Auch die Chancen von Neugeborenen auf einen 100. Geburtstag stufen die meisten Deutschen falsch ein: Von den Mädchen erreichen ihn nach Ansicht der Befragten 13 Prozent, tatsächlich kann fast jede Vierte (24 Prozent) darauf hoffen. Bei den Jungen sind es immerhin 17 Prozent, die Befragten trauen dies aber nur neun Prozent des Jahrgangs zu.
Den meisten Deutschen ist jedoch durchaus bewusst, dass ihre Lebenserwatungen in ihren eigenen Händen liegt. 62 Prozent der Befragten sehen den Lebensstil als stärksten Einflussfaktor für die Lebenserwartung, nur 36 Prozent halten die genetischen Voraussetzungen für entscheidender.
Ebenso richtig sind die Beurteilungen zu den Folgen von Corona auf die allgemeine Lebenserwartung. Acht von zehn Befragten sind der Ansicht, dass Corona keinen oder nur einen geringen Einfluss auf die Sterblichkeit hat, lediglich 15 Prozent glauben an einen erheblichen Einfluss der Pandemie.