In den USA wird diese Form der Immobilienverrentung vom Staat gefördert. Die Rente wird grundsätzlich nur bis zum 85. Lebensjahr gezahlt; Darlehen, die länger laufen, werden vom Staat abgelöst. Das kommt der dortigen Kultur entgegen, für die das Aufnehmen von Schulden normaler Teil der Finanzplanung ist.
Steigende Schulden bis zum Lebensende
In Deutschland dagegen werden Schulden deutlich stärker als Last empfunden, weshalb viele vor dem Modell des Umkehrdarlehens – bei dem die Schulden bis zum Lebensende kontinuierlich steigen, statt wie bei einem normalen Darlehen nach und nach zu sinken – zurückschrecken. Auch aus diesem Grund sah sich der deutsche Staat nie dazu angehalten, dieses Modell zu fördern.
Die seit März 2016 geltende Wohnimmobilienkreditrichtlinie bedeutet vorerst das Ende des Umkehrdarlehens in Europa. Seither muss garantiert sein, dass ein Darlehensnehmer seine Hypothek bis zum Erreichen der statistischen Lebenserwartung zurückzahlen kann – dies widerspricht fundamental der Konzeption eines Umkehrdarlehens für Senioren.
Autor Otto Kiebler ist Geschäftsführer des Unternehmens Haus plus Rente, München.
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