Nach vorläufigen Daten der Umweltbehörde wurden im Jahr 2022 zwar etwa neun Prozent mehr Strom aus erneuerbaren Quellen erzeugt als im Vorjahr, jedoch sei dieser Anteil noch unter dem im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) festgelegten Ziel. Laut UBA wird die gesamte Bruttostromerzeugung aus erneuerbaren Energien in diesem Jahr etwa 256 Terawattstunden (TWh) betragen – weniger als das Ziel von 269 Terawattstunden.
Um im Jahr 2030 die avisierten 80 Prozent des deutschen Bruttostromverbrauchs mit erneuerbarem Strom zu decken, werde eine Strommenge von etwa 600 Terawattstunden benötigt. Damit müsse sich die grüne Stromerzeugung in den nächsten acht Jahren mehr als verdoppeln.
„Zwar wurden die Ausbauziele für Photovoltaik und Windenergie an Land aus dem EEG 2021 für das Jahr 2022 erreicht“, teilte Dirk Messner, Präsident des Umweltbundesamtes, am Montag mit. „Allerdings kann das Erreichen dieser ersten, eher mäßig ambitionierten Zwischenschritte nicht als großer Erfolg gewertet werden.“ Jetzt gelte es insbesondere beim Ausbau der Windenergie an Land dringend alle möglichen Hebel in Bewegung zu setzen, um den Ausbau zu beschleunigen.
Eine erste Schätzung
Hauptpfeiler der erneuerbaren Stromproduktion waren laut UBA in diesem Jahr die Photovoltaik und die Windenergie: Demnach stieg die Stromerzeugung aus Photovoltaik-Anlagen wegen des Anlagenzuwachses im Vorjahr, aber auch wegen des sehr sonnigen Wetters um 23 Prozent auf 61 TWh deutlich an. Auch die Stromerzeugung aus Windenergie lag mit 128 TWh 12 Prozent höher als im windarmen Vorjahr.
Im Wärmesektor stieg der Verbrauch erneuerbarer Energie um etwa 1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Im Verkehr wurde erneuerbarer Strom mit einem Zuwachs von 15 Prozent in diesem Jahr deutlich mehr eingesetzt als 2021. Die Zahlen sind laut UBA auf der Grundlage aktuell verfügbarer Daten eine erste Schätzung – besonders in den Bereichen Wärme und Verkehr seien diese noch mit großen Unsicherheiten behaftet. (dpa-AFX)