Die maritime Wirtschaft will mit staatlicher Hilfe flüssiges Erdgas als Treibstoff in der Schifffahrt durchsetzen. „Es sprechen nicht nur Umweltgründe, sondern auch wirtschaftliche Argumente für LNG“, sagte Georg Ehrmann, Geschäftsführer der Maritimen LNG Plattform, am Donnerstag in Hamburg.
LNG (Liquefied Natural Gas) ist Erdgas, das auf minus 165 Grad Celsius heruntergekühlt ist und damit flüssig. Im Gegensatz zum bislang verwendeten Schweröl enthält LNG keinen Schwefel und verursacht keine Stickoxide und weniger Kohlendioxid.
Das Problem: Bislang fahren nur wenige Schiffe mit LNG, vor allem Fähren und Transportschiffe in Skandinavien. Grund sind die Mehrkosten beim Einbau eines LNG-Antriebs von rund 20 bis 30 Prozent, der sich nicht durch den Betrieb des Schiffes refinanzieren lasse.
Importlager in den Niederlanden
„An diesem harten wirtschaftlichen Fakt kommen wir nicht vorbei“, sagte Ralf Nagel, Geschäftsführendes Präsidiumsmitglied beim Verband Deutscher Reeder (VDR). Die maritimen Verbände fordern deshalb von der Bundesregierung, dass sie Neu- und Umbauten von LNG-Schiffen mit bis zu 15 Millionen Euro pro Schiff fördern möge. Dazu solle der Staat jährlich 150 Millionen Euro ausgeben – nicht als Dauersubvention, sondern als Anschubfinanzierung.
Wird heute in Deutschland LNG benötigt, so wird es in der Regel per Lastwagen aus den Niederlanden herbeigebracht, wo es große LNG-Importlager gibt.
Beste Sicherheitsbilanz
„Wenn wir in Deutschland eine eigene Infrastruktur wollen, dann müssen wir zunächst die Nachfrage steigern“, sagte Ehrmann. Konzerne wie Shell würden dann entsprechend investieren und LNG-Tankstellen errichten. Auch eine flexible Versorgung über LNG-Tankschiffe sei möglich.
Gegen LNG gebe es noch viele Vorurteile, obgleich es nicht gefährlicher sei als andere Kraftstoffe, sagte der Chef der LNG-Initiative, in der rund 70 Unternehmen, Verbände und Häfen zusammengeschlossen sind. Vielmehr hätten LNG-Schiffe die beste Sicherheitsbilanz aller Schiffstypen.
Quelle: dpa-AFX
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Foto: Shutterstock