Und ewig lockt das Gold

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Dem aktuellen Bericht des Weltgoldrates WGC, einer Lobby-Organisation der internationalen Minengesellschaften, zufolge ist die Goldnachfrage im dritten Quartal 2009 um 34 Prozent zurückgegangen. Die hohen Preise drücken das Kaufinteresse der Schmuckindustrien in den Schlüsselmärkten, einzig in China nimmt es zu.

Zwar ging auch das Gold-Angebot weltweit laut dem WGC im dritten Quartal um fünf Prozent zurück. Die Minen-Produktion legte zu, doch nicht zuletzt der Wechsel der Zentralbanken auf die Nettokäuferseite wirkte diesem Trend entgegen.

Spekulation treibt Kursniveau

Tatsächlich sind es derzeit vor allem die Finanzmarktakteure, die für das hohe Kursniveau sorgen. Spekulationen mit Derivaten und Futures treiben die Preise trotz sinkender weltweiter Investitionen in physikalisches Gold. Ist der hohe Preis eine Blase?

Eugen Weinberg vom Commodity Research der Commerzbank hält dagegen. „Die weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise hat zu einer massiven Lockerung der Geld- und Fiskalpolitik geführt – davon sollte Gold profitieren“, so seine Lageeinschätzung. Zudem geht Weinberg von einem fallenden bis stagnierenden Angebot aus. Auch Michael Lewis, Rohstoffanalyst bei der Deutschen Bank, sieht noch Potenzial: „Mittelfristig ist davon auszugehen, dass Inflationsschocks die Investoren am Goldmarkt halten.“

Bei allem Optimismus muss allerdings klar sein, dass Gold sich in erster Linie als Instrument zur Vermögenssicherung und weniger als ertragsorientierte Kapitalanlage eignet. Wie bei allen Rohstoff-Investments handelt es sich um eine extrem volatile Asset-Klasse, die in der Regel nur als Beimischung für Privatanleger-Portfolios empfohlen wird. Der aktuelle Höhenflug geht vor allem auf das ausgeprägte Sicherheitsmotiv der Investoren zurück – in Krisenzeiten und Phasen hoher Inflationserwartung punktet der Safe-Haven-Klassiker aufgrund seiner Solidität.

Bestands- vs. Ertragsdenken

Warum Gold als Inbegriff für Wertstabilität gilt, veranschaulichen Berechnungen des Wirtschaftswissenschaftlers Stephen Harmston im Auftrag des WGC: Laut seiner Studie betrug der Wert einer Unze etwa 600 Jahre vor Christus, zu Zeiten des neubabylonischen Königs Nebukadnezar dem Zweiten, 350 Brotlaibe. Legt man den aktuellen Goldpreis von etwa 1.150 US-Dollar zugrunde, ergibt sich eine Kaufkraftparität von 350 Broten zu einem Preis von knapp 3,3 US-Dollar, also von rund zwei Euro – solider geht es kaum. Doch eben diese Eigenschaft ließ das Edelmetall in der kreditgetriebenen Zinswirtschaft schnell suspekt erscheinen. Denn das goldene Huhn legt keine Eier in Form von Zinserträgen.

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