Unister-Insolvenz: JDC Group sieht Kooperation nicht in Gefahr

Nachdem die Leipziger Internetfirma Unister infolge des Todes ihres Chefs Thomas Wagner Insolvenz beantragt hat, fragen sich viele, wie es mit dem Unternehmen und seinen Kooperationen weitergeht. Beim Unister-Vertragspartner JDC Group gibt man sich vorsichtig optimistisch.

Unister
Unister-Firmensitz in Leipzig

Mit der Insolvenzanmeldung beim Amtsgericht Leipzig solle die Handlungsfähigkeit des Unternehmens gesichert werden, teilte Unister am Montag auf seiner Internetseite mit. Eine Begründung für den Insolvenzantrag wurde nicht genannt. Ausdrücklich betonte Unister: „Die operativen Gesellschaften der Firmengruppe sind nicht von der Insolvenz betroffen.“

Unister entwickelt und betreibt Internetportale beispielsweise mit Informations- oder Ratgeberseiten sowie Buchungs- und Vergleichsportale. „Die Portale werden von eigenständigen Unternehmen betrieben, die nicht von der Insolvenz betroffen sind“, hieß es in der Mitteilung.

JDC Group zur Zukunft der Unister-Kooperation

Zu den Plattformen, die mit Unister in Verbindung gebracht werden, gehören vor allem die Reiseportale Ab-in-den-Urlaub.de, Flüge.de sowie die Finanzseiten Preisvergleich.de oder Geld.de. Letztere wurde kürzlich an die Wiesbadener JDC Group AG, Mutterkonzern des Münchener Maklerpools Jung, DMS & Cie (JDC), verkauft.

Die JDC Group unterhält auch weiterhin eine enge Bindung zu Unister. So haben die Unternehmen im Zuge des Erwerbs von Geld.de eine Vertriebs-Kooperation vereinbart. Demnach solle Unister seinen hunderttausenden Online-Kunden den von JDC entwickelten digitalen Versicherungsordner „allesmeins“ anbieten. Ist diese Kooperation nun gefährdet?

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„Wir haben mit der Unister Holding GmbH und auch weiteren Gesellschaften im Unister-Konzern eine Kooperationsvereinbarung geschlossen. Umfang der Kooperation ist die Bewerbung von allesmeins bei den Unister-Kunden sowie die Abwicklung des Versicherungsgeschäfts des Unister-Konzerns über uns“, fasst Ralph Konrad, Vorstand der JDC Group, auf Anfrage von Cash.Online zusammen.

„Wir gehen davon aus, dass der Vertrag mit Leben gefüllt wird“

Zur künftigen Entwicklung der Zusammenarbeit mit Unister äußerte sich Konrad vorsichtig optimistisch – wenngleich abwartend: „Auch wenn der Vertrag wirksam geschlossen ist, sind die Mitarbeiter und Führungskräfte bei Unister sicherlich derzeit mit anderem beschäftigt, als sich mit unserer Kooperation zu befassen. Da die Kooperation aber für beide Seiten viel Sinn macht, gehen wir davon aus, dass der Vertrag mit Leben gefüllt wird, sobald Klarheit über die Weiterentwicklung im Unister Konzern herrscht.“

Der tragische Unfalltod des Gesellschafters bedeute nicht nur persönlich, sondern natürlich auch gesellschaftsrechtlich und wirtschaftlich einen Einschnitt für das Unternehmen, sagte der Anwalt Lucas Flöther, der laut Unister als vorläufiger Insolvenzverwalter eingesetzt wurde.

Der Unister-Konzern beschäftigt nach eigenen Angaben aktuell rund 1100 Mitarbeiter. (dpa-AFX, lk)

Foto: Unister

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