Seit 1. Juli 2019 steht Dr. Sebastian Reddemann an der Spitze der VHV Allgemeine. Cash. sprach mit dem neuen Komposit-Vorstand über die Herausforderungen des immer komplexer werdenden Sachversicherungsgeschäfts, den Klimawandel und seine Auswirkungen auf die Versicherungsbranche sowie die Folgen der Digitalisierung.
Herr Dr. Reddemann, Sie wurden zum 1. Juli zum neuen Komposit-Vorstand der VHV Allgemeine Versicherung berufen. Wo sehen Sie für sich in den kommenden Wochen und Monaten persönlich die großen Herausforderungen?
Reddemann: Mein Zuständigkeitsbereich umfasst unser traditionelles Baugeschäft von der Bauhaftpflicht bis hin zur Technischen Versicherung sowie das gesamte private und gewerbliche Sach-Haftpflicht-Unfallgeschäft.
Ich war in den letzten Jahren für das gewerbliche Kfz-Geschäft verantwortlich – im Kfz-Ressort meines Kollegen Dr. Horgby – und hatte daher in der Funktion bereits viele Berührungspunkte mit Maklern und Kunden aus dem gewerblichen Bereich, die mir in meiner neuen Position sicherlich helfen werden. Wir erleben eine unglaublich spannende Zeit für die Versicherungswirtschaft insgesamt und damit natürlich auch für unser Ressort.
Als Mathematiker und Wirtschaftswissenschaftler bin ich durch eine stark quantitative Ausbildung geprägt und daher interessieren mich insbesondere die Themen Advanced Analytics und Big Data/Künstliche Intelligenz und deren Möglichkeiten und Auswirkungen auf die gesamte Wertschöpfungskette. Ich freue mich zusammen mit meinem Team auf das Gestalten dieser Möglichkeiten.
Die VHV ist zwar Allsparten-Versicherer. Allerdings spielt der Komposit- und Sachversicherungsbereich eine gewichtigere Rolle als das LV-Geschäft. Das zeigt ja auch ein Blick in die aktuelle Bilanz. Wo liegen im Komposit- und Sachbereich die Schwerpunkte?
Reddemann: Die VHV Allgemeine (VHV) ist der Kompositversicherer in der VHV Gruppe, das Lebensversicherungsgeschäft betreibt die Hannoversche Lebensversicherung. Unsere primäre Aufgabe ist die Absicherung existenzieller Risiken unserer Kunden. Dabei liegt bei mir ein Schwerpunkt klar im Baugeschäft, in dem wir in 2019 auf eine 100-jährige Geschichte zurückblicken.
Die VHV bietet neben gewerblichen Produkten allerdings auch ein breites Absicherungsangebot für Privatkunden. Das Privatkundengeschäft erfährt derzeit aufgrund verschiedener Effekte eine Neuordnung:
Vergleichsportale, neue, digitale Marktteilnehmer und veränderte Kundenerwartungen sind eine Herausforderung für die gesamte Assekuranz. Deswegen ist und bleibt es spannend, wie die Versicherungsunternehmen sich in diesem Umfeld neu ausrichten.
Im abgelaufenen Geschäftsjahr profitierte der Kompositbereich erneut von einem marktüberdurchschnittlichen Vertrags- und Beitragswachstum. In den Sparten Haftpflicht-, Hausrat und Wohngebäudeversicherungen gehören Sie zu den von Maklern favorisierten Vermittlern. Können Sie uns erklären, woher die Zufriedenheit rührt?
Reddemann: Zunächst einmal bieten wir Produkte mit einem hervorragenden Preis-/Leistungsverhältnis an. Darüber hinaus ist die VHV seit jeher als Maklerversicherer positioniert und kennt die Bedürfnisse der Vertriebspartner genau.
Wir unterstützen die Makler nicht nur dabei, den ständig steigenden regulatorischen Anforderungen, wie EU-DSGVO oder IDD, gerecht zu werden, sondern treiben seit vielen Jahren die technologische Unterstützung voran. Damit die Makler sich auf das Wesentliche konzentrieren können – die Beratung ihrer Kunden.
Starkregen, Stürme, Dürre und Hitze: Die Folgen des Klimawandels sind immer stärker spürbar. Eine Studie des Potsdam Instituts für Klimafolgenforschung erwartet eine Vervielfachung der Schadensummen in den kommenden Jahrzehnten. Das dürfte versicherungstechnisch nicht leicht zu kalkulieren sein.