Alle zwei Jahre finden in den USA Kongresswahlen statt, alle vier Jahre geht es zudem ums Weiße Haus. Am 5. November steht beides auf dem Spiel, mit entsprechender Ungewissheit im Vorfeld. Zweierlei wäre zu erwarten:
- dass das Risiko nach den Wahlen sinkt und
- dass dadurch risikoreiche Anlagen nach der Wahlentscheidung Auftrieb erhalten.
Risiko sinkt nach der Wahlentscheidung
Analysiert man die Börsenentwicklung rund um alle 17 vergangene Wahltermine seit 1990, so stellt man fest, dass in den drei Tagen nach US-Wahlen der VIX-Index, eine seit 1990 ermittelte zukunftsorientierte Risikokennzahl für US-Aktien, tatsächlich deutlich zurückgeht. Noch deutlicher ist dieser durchschnittliche Rückgang, wenn man das Jahr 2008, als die Wahlen kurz vor dem Höhepunkt der Finanzkrise stattfanden, aus der Stichprobe entfernt.
Kurse reagieren VOR der Wahl auf Risikominderung
Dennoch kommt man zu dem Schluss, dass Anleger mit einem Engagement an der Wall Street nicht warten sollten, bis die Entscheidung gefallen ist. Der Grund: Aktienanleger konnten nach der Wahl von dieser Risikominderung nicht profitieren. Untersucht man die durchschnittliche Rendite des S&P 500 um den Wahltag herum, beginnend im Jahr 1928 (48 Wahlen), zeigt sich Folgendes: Die Aktienanleger antizipierten die durch US-Wahlen bedingte Risikominderung: Im Durchschnitt stieg der S&P 500 in den sechs Tagen bis zum Wahltag (einschließlich) um 2,2 % (annualisiert 156,4 %). In 83,3 % der Fälle stieg der Markt in diesem Zeitraum. Betrachtet man nur Wahltermine, an denen auch über den Präsidenten abgestimmt wurde, erhöht sich die Rendite auf 2,5 % (annualisiert über 190 %)!
An den Tagen nach der Wahl gab es hingegen keine nennenswerte Rendite.
Auf Basis dieser Analyse stellen wir fest: Anleger sollten nicht zu spät kommen. Sie sollten nicht auf die Klarheit warten, die die Wahlentscheidung bringt.