Was die Zahlen für 2020 angeht, rechnen wir in der Breite aller Unternehmen coronabedingt mit einem deutlichen Gewinnrückgang gegenüber dem Vorjahr. Bei den Gewinnerwartungen gehen wir allerdings von einem deutlichen Anstieg aus. Dieser ist zu einem Gutteil dem Basiseffekt geschuldet.
Doch auch fundamental spricht das günstige politische Umfeld in den USA für eine Erholung. Weitere fiskalpolitische Unterstützungsmaßnahmen stehen an und auch die Fed steht Gewehr bei Fuß. Trotz der Mehrheit der Demokraten in beiden Kammern des Kongresses wird der neue Präsident Joe Biden keinen harten Kurs fahren, sondern sich für einen konstruktiven Weg entscheiden, der die Interessen der Republikaner berücksichtigt. Eine demokratische Wirtschafts- und Steuerpolitik pur wird es also nicht geben. Vor diesem Hintergrund sehen wir gute Chancen für ein erstarkendes Wachstum der Unternehmensgewinne im Jahr 2021.
Das Wachstum gibt es aber nicht zum Schnäppchenpreis. Die Bewertungen sind schon recht hoch, in einigen Bereichen sogar deutlich zu hoch. So liegt etwa die Marktkapitalisierung von Tesla bei mehr als dem Dreifachen aller deutschen Automobilhersteller zusammengenommen. Natürlich kann Tesla nicht mit einem traditionellen Autohersteller verglichen werden. Dennoch ist es fraglich, ob beispielsweise deutsche Hersteller tatsächlich so eine große Innovationslücke gegenüber Tesla aufweisen, die den Bewertungsunterschied rechtfertigen würde. Abgesehen von einzelnen Fällen sind wir für den US-Aktienmarkt dennoch generell positiv eingestellt. Neben IT-Werten setzen wir vor allem auf zyklische Werte, die von der zu erwartenden der Erholungswelle in 2021 profitieren sollten. Die schon hohen Bewertungen können noch weiter steigen.