In Europa lässt die Europäische Zentalbank die Zügel weiter locker – in den USA verschärft die Federal Reserve dagegen die Geldpolitik. Ein Vierteljahr nach der letzten Erhöhung geht es mit dem Leitzins weiter nach oben. Die meisten Experten hatten den Schritt erwartet und begrüßten ihn.
Die US-Notenbank Federal Reserve hat ihre Geldpolitik weiter gestrafft und die Leitzinsen angehoben. Der Zinssatz, zu dem sich US-Banken gegenseitig Geld leihen, steigt damit um 0,25 Punkte auf ein Niveau von 0,75 bis 1,0 Prozent, wie die Federal Reserve in Washington mitteilte.
Der Zinsschritt, der dritte nach Dezember 2015 und Dezember 2016 – war von den Märkten in dieser Form erwartet worden. Die Fed begründete ihn mit der anhaltend guten Situation auf dem US-Arbeitsmarkt sowie der anziehenden Inflation.
Zinserhöhung könnte Wachstum der US-Wirtschaft bremsen
„Wir erwarten, dass die Arbeitslosenquote weiter sinkt und sie auf weitere Jahre niedrig bleibt“, sagte Notenbank-Chefin Janet Yellen. „Die ganz einfache Botschaft ist: Der Wirtschaft geht es gut.“ Die Fed geht davon aus, dass die Leitzinsen bis zum Jahresende auf bis zu 1,6 Prozent, bis Ende 2019 auf 3,0 Prozent steigen werden.
Die Verteuerung der Zinsen in den USA könnte den US-Dollar im Vergleich zu anderen Währungen wie etwa dem Euro weiter stärken und Exporte amerikanischer Firmen ins Ausland damit verteuern. Die Zinserhöhung könnte auch das Wachstum der derzeit florierenden US-Wirtschaft bremsen – das wäre vor allem für die Bewältigung des immensen Schuldenproblems ein Rückschlag.
Yellen: Notenbank weiterhin um eine moderate Politik bemüht
Die USA erreichen am Donnerstag ihre Schuldenobergrenze und müssen vorübergehend wohl mit Hilfe besonderer Maßnahmen des Finanzministeriums wirtschaften. Die Federal Reserve deutete an, dass im laufenden Jahr bei anhaltend positiver Wirtschafts- und Arbeitsmarktlage zwei bis drei weitere Zinsschritte möglich seien.
Dies wird von den Marktteilnehmern als Signal verstanden, dass die Fed die geldpolitischen Zügel künftig fester in die Hand nehmen will. Yellen legte jedoch Wert auf die Feststellung, dass die Notenbank weiterhin um eine moderate Politik bemüht ist.
Seite zwei: DIW: Zinserhöhung war überfällig