US-Strafzölle: „Die USA könnten ihren eigenen Handelskrieg verlieren“

Foto: PantherMedia/astrid208
Die US-Strafzölle könnten die US-Wirtschaft massiv belasten.

Die Europäische Union dürfte das nächste Ziel US-amerikanischer Zölle werden. Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management, rechnet jedoch mit Gegenwehr. Die US-Konjunktur könnte seiner Einschätzung nach unter Druck geraten.

„Die Renditen langlaufender Staatsanleihen haben sich in der vergangenen Woche kaum verändert. Die Sitzung des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hat aber das Gefühl der makroökonomischen Unsicherheit weiter verstärkt. Die Marktteilnehmer blicken bereits auf den 2. April voraus. An diesem Tag sind die nächsten wichtigen Entwicklungen in Bezug auf Zölle und Handelspolitik zu erwarten.

Wir gehen davon aus, dass die USA die Europäische Union (EU) mit Zöllen in Höhe von 25 Prozent belegen werden. Die EU aber ist entschlossen, zurückzuschlagen. Verantwortliche haben bereits erklärt, dass die Staatengemeinschaft bereit ist, die Schmerzgrenze des US-Präsidenten Donald Trump zu testen. Wir haben den Eindruck, dass die Handelsspannungen kurzfristig eskalieren werden und dies eine Herausforderung für Risikoanlagen darstellt. Im kommenden Quartal könnte der Handelskrieg zu einem beherrschenden Thema werden.


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Wir sind jedoch zuversichtlich, dass die Zölle in Höhe von 25 Prozent bis Ende des Jahres durch moderatere Tarife ersetzt und Exekutivanordnungen durch vom Kongress festgelegte Zölle ausgetauscht werden.

In Europa leitet Deutschland angesichts der Notwendigkeit höherer Verteidigungsausgaben bereits eine beträchtliche fiskalpolitische Lockerung ein. Diese wird in der gesamten Eurozone ein Echo finden. Aus Sicht der EU-Politik könnte sie dazu beitragen, die Wirtschaft vor einem aufkommenden Handelskrieg zu schützen. In den USA hingegen lässt das hohe Bundesdefizit keinen Spielraum für weitere finanzpolitische Lockerungen.

Trump bekennt sich zwar zum Abbau der US-Schulden. Wir aber sind skeptisch und erwarten, dass die Kosteneinsparungen der von Elon Musk geleiteten Abteilung für Regierungseffizienz (Department of Government Efficiency, DOGE) zur Finanzierung von Steuersenkungen und nicht zum Defizitabbau verwendet werden.

Der Arbeitsplatzabbau von Musk kommt jedoch zuerst und wird sich bereits auf die Verbraucherstimmung auswirken, während die Vorteile von Steuersenkungen erst später spürbar werden. Die fiskalische Situation dürfte daher zunächst eher restriktiv als expansiv bleiben.

Sollte der Offenmarktausschuss nicht in der Lage sein, die von Trump gewünschten Zinssenkungen vorzunehmen, könnten die USA einer der größten Verlierer eines Handelskriegs sein, den sie selbst angezettelt haben. Eine Rezession in den USA ist zwar nach wie vor unwahrscheinlich. Eine Periode, in der das Wachstum unter dem Trend liegt, ist hingegen sehr gut denkbar.

Nächste Woche geht das erste Quartal 2025 zu Ende. In den vergangenen Monaten hatte man manchmal das Gefühl, dass es angesichts der vielen Nachrichten schwierig war, den Überblick zu behalten. In einer Zeit der wirtschaftlichen Unsicherheit können wir uns aber einer Sache sicher sein: Die politische Volatilität wird bestehen bleiben.“

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