US-Wahlen: Wie groß ist der Einfluss auf die Börsen wirklich?

Wahlen 2024 vor dem Hintergrund amerikanischer Flagge
Foto: PantherMedia/jjvallee
Wie beeinflusst der Ausgang der US-Wahlen die Börsen?

Die US-Wahlen rücken näher und damit auch die Spekulationen, welchen Einfluss das Ergebnis auf die Börsen haben wird. Erik Weisman, Chefökonom und Fondsmanager bei MFS Investment Management, bezieht eindeutig Position.

“Kriege, Rezessionen und selbst Pandemien haben nicht verhindert, dass die Aktienkurse langfristig gestiegen sind. Auch welche Partei den Präsidenten und die Kongressmehrheit stellte, hat erstaunlich geringe Auswirkungen auf den Aktienmarkt. Am besten war die Marktentwicklung meist, wenn es unterschiedliche Mehrheiten im Kongress gab – und zwar unabhängig davon, ob der Präsident Demokrat oder Republikaner war. Denn ein Machtgleichgewicht verhindert allzu ehrgeizige Gesetzesvorhaben von einer Partei, die die Märkte oft verunsichern und deshalb zu Volatilität führen. 


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Im historischen Rückblick haben Aktien in Jahren mit Präsidentschaftswahlen meist stark zugelegt, seit 1928 um durchschnittlich 7,5%. Das zweitbeste Jahr für Aktien ist meist das letzte Jahr der vierjährigen zweiten Amtszeit, wobei die Erträge vor allem in der zweiten Hälfte anfallen. Überraschend ist, dass die Aktienmarktvolatilität, gemessen an der Standardabweichung pro Jahr, seit 1928 in Wahljahren und anderen Jahren fast gleich ist. Märkte hassen Unsicherheit. Vielleicht legen Aktien auch deshalb im letzten Jahr der ersten Amtszeit eines Präsidenten stärker zu als im letzten Jahr der zweiten Amtszeit. 

Unser Fazit: Präsidentschaftswahlen in den USA sind wichtig für Wirtschaft und Märkte, aber nicht so wichtig, wie die meisten Anlegerinnen und Anleger glauben. Denn die Aktienmarktentwicklung hängt von vielen Faktoren ab, auf die Politiker keinen Einfluss haben. Präsidenten können Einfluss auf die Inflation nehmen, aber nicht auf Lieferketten, die Umlaufgeschwindigkeit des Geldes und auf Basiseffekte. Sie können Vorschläge zur Steuerpolitik machen, aber nicht genau prognostizieren, wie Unternehmen und die Öffentlichkeit darauf reagieren. Deshalb haben Anleger aus unserer Sicht mehr von sorgfältigen fundamentalen Unternehmens- und Marktanalysen als von politischen Spekulationen.“

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