Der Hamburger Verband deutscher Reeder (VDR) hat nach Abschluss des Maritimen Gipfels in Berlin seine Forderung nach einer Laufzeitverlängerung des Deutschlandfonds über das Jahr 2010 hinaus zum Erhalt des mitteständisch geprägten Reedereistandortes Deutschland bekräftigt.
„Die großen Liquiditätsengpässe entstehen in der Regel erst bei einem beginnenden Aufschwung. Da hat das Ministerium jetzt das falsche Signal gegeben,“ erklärte VDR-Hauptgeschäftsführer Ralf Nagel.
Der Verbandschef zeigte sich während der Veranstaltung irritiert über die Ankündigung der KfW-Bank, bei den Ratings einen neuen Maßstab vorzulegen: „Wir warten gespannt auf das Angebot, das wir erst prüfen können, wenn es konkretisiert vorliegt. Da der Bundeswirtschaftsminister zum Jahresende das Auslaufen des Deutschlandfonds angekündigt hat, bleibt aber praktisch keine Zeit mehr für neue Anträge. Da muss deutlich mehr Tempo rein.“
Eine Untersuchung des VDR hat ergeben, dass sich insgesamt 959 Bestandsschiffe der fahrenden Flotte in Finanzierungsschwierigkeiten befinden. Für diese Schiffe ist ein jährlicher Finanzierungsbedarf von 170 Millionen Euro für die Jahre 2010 bis 2012 anzunehmen. Dank der gemeinsamen Anstrengungen von Reedern, Banken und Emissionshäusern werde ein Großteil der Marktteilnehmer die Krise aus eigener Kraft meistern. Der Verband geht derzeit davon aus, dass nur für maximal 200 Schiffe staatliche Unterstützungsmaßnahmen zur Überbrückung der Krise erforderlich sein werden. Dafür kämen vor allem Bürgschaftsprogramme des Bundes und der Länder infrage, deren Bereitschaft auf dem Gipfel zum Ausdruck gekommen sei.
Zudem habe der VDR das Angebot der Bundesregierung angenommen, die Verhandlungen mit chinesischen Werften hinsichtlich der Verschiebung von Neubauten weiterhin politisch zu flankieren. (af)
Foto: VDR / Hettchen