VDVM: „Unseren Maklern geht es gut“

Auch einige noch offene Fragen bereiten dem VDVM Sorgen. So sei nicht geklärt, ob sich die „neue bAV“ als weiterer Durchführungsweg zu den vorhandenen fünf Wegen geselle und Arbeitgeber kurzfristig sechs verschiedene Durchführungswege verwalten müssten. Unklar sei auch, wer die bAV neuer Prägung betreiben soll und ob es weiterhin einen Markt und damit Wettbewerb unter den Anbietern geben werde.

„Damit verknüpft ist die Frage, welche Rolle den Versicherungsmaklern in dieser neuen bAV-Welt zugedacht ist“, sagte Fellmann. „Ist individuelle Beratung noch erforderlich und wenn ja, vom Gesetzgeber auch erwünscht?“ Die Komplexität in der bAV steige und hindere weiterhin Arbeitgeber in die bAV zu investieren, resümierte der VDVM-Vorstand.

Keine Angst vor Insurtechs

Weniger besorgt beobachtet der VDVM die fortschreitende Digitalisierung der Branche. Der Insurtech-Boom sei eine logische Folge der technologischen Entwicklung. „Selbstverständlich werden sich die Insurtechs in bestimmten Bereichen, wo es ihnen gelingt signifikanten Mehrwert zu generieren, auch dauerhaft halten“, sagte VDVM-Präsident Bräuchle. Dennoch werde es eine deutliche Konsolidierung geben. Noch hätten die Branchenneulinge zwar große fachliche Defizite, seien als Kommunikationstools aber sehr attraktiv.

In Zukunft sieht der Verband Insurtechs und Makler näher zusammen rücken. „Makler werden solche Tools zunehmend einsetzen, wo es für ihre Kunden attraktiv ist. Auf der anderen Seite werden die Portale und Insurtechs ihre Beratungskompetenz ausbauen. Ich sehe deshalb ganz deutlich eine Konvergenz der beiden Geschäftsmodelle“, so Bräuchle. Wichtig sei hierbei, dass Produktauswahlprozess und Vergütungsstruktur der neuen Wettbewerber transparent sind.

Gleiche Spielregeln für Makler und Insurtechs

Geschäftsführender VDVM-Vorstand Dr. Hans Georg Jenssen betonte vor diesem Hintergrund, dass auch für Portale und Insurtechs die gleichen Regeln gelten müssten, an die sich Makler zu halten haben. „Was nicht geht: Die traditionellen Makler müssen sämtliche regulatorische Aspekte erfüllen – während Insurtechs von derartigen, kostenträchtigen Anforderungen verschont bleiben“, monierte Jenssen.

Telefonische Betreuung mithilfe von Callcentern, wie einige Insurtechs sie betreiben, werde zudem den Bedürfnissen der Kunden nicht gerecht. „Natürlich kann man auch darüber nachdenken, den Verbrauchern reine Guidance-Angebote im Internet zu ermöglichen und die Pflichten für Versicherer und Vermittler auszudünnen. Ob dies dem Verbraucherschutz dient, darf bezweifelt werden“, sagte Jenssen. Auch für die „werblich eingesetzte Provisionsabgabe“ sei kein Platz im Markt – das hätten die meisten Fintechs allerdings mittlerweile erkannt. (jb)

Foto: Cash.

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