Interessengruppen fordern Ende der Riester-Rente

ILLUSTRATION - Ein Sparschwein steht am 19.01.2012 in Berlin neben einem Ordner mit der Aufschrift "Riester-Rente".
Foto: picture alliance

Eine Allianz aus Verbraucherschützern, dem Bund der Versicherten und der Bürgerbewegung Finanzwende befürworten das Ende der Riester-Rente und einen Neustart der privaten Altersvorsorge in Deutschland.

„Die Riester-Rente wurde zwanzig Jahre lang reformiert. Mittlerweile ist klar, sie ist nicht reformierbar“, argumentierte der Chef des Verbraucherzentrale Bundesverbandes (vzbv), Klaus Müller. Jeder gesparte Euro müsse effizient eingesetzt werde. Die Interessengruppen kritisieren die Riester-Rente als teuer und unrentabel.

Unter dem Motto „Stoppt die Riester-Rente – sonst sehen wir alt aus“ fordern die drei Organisationen, nach der Bundestagswahl zu Beginn der neuen Legislaturperiode die Riester-Rente zu beenden. Sie plädieren für die Einführung eines öffentlich organisierten Angebots.

„Einfaches und kostengünstiges Vorsorgeangebot“

„Es braucht ein einfaches und kostengünstiges Vorsorgeangebot für die Bürger“, sagte der Mitbegründer der Bürgerbewegung Finanzwende und frühere Grünen-Politiker, Gerhard Schick. Nach einer Finanzwende- Studie fließt bei einer durchschnittlichen Riester-Versicherung fast jeder vierte eingezahlte Euro in die Kosten. Axel Kleinlein vom Bund der Versicherten kritisierte, die Riester-Rente sei ineffizient, intransparent und handwerklich schlecht umgesetzt worden.

Start mit dem Altersvermögensgesetz 2001

Der Bundestag hatte am 11. Mai 2001 das Altersvermögensgesetz beschlossen und damit den Weg freigemacht für die Riester-Rente als private Ergänzung zur gesetzlichen Rentenversicherung. Mehr als 16 Millionen Riester-Verträge wurden verkauft, in einen Teil zahlen Vorsorgesparer allerdings nicht mehr ein.

Niedrigzinsen sorgt für Druck

Unter Druck geraten ist das Riester-Modell zudem durch die Zinsflaute an den Kapitalmärkten. Ab dem 1. Januar 2022 dürfen Versicherer nach einer Entscheidung des Bundesfinanzministeriums bei Neuverträgen wegen der Zinsflaute maximal noch eine jährliche Verzinsung von 0,25 Prozent versprechen. Das dürfte in vielen Fällen wegen der Kosten jedoch nicht reichen, um eingezahlte Eigenbeiträge und staatliche Zulagen bei künftigen Verträgen zu 100 Prozent zu garantieren. Verzinst wird nicht die Gesamtsumme, sondern nur der Sparanteil nach Abzug von Abschluss- und Verwaltungskosten sowie dem Beitrag für einen Todesfallschutz.

GDV mit konstruktiven Vorschlag

Der Branchenverband GDV warnte, viele Riester-Anbieter würden sich ab 2022 vom Markt zurückziehen. „Das führt zu einer Defacto-Beerdigung der Riester-Rente.“ Der Verband schlägt vor, die Garantie des Beitragserhalts von 100 auf 80 Prozent zu senken. Der GDV hält die Riester-Rente prinzipiell für verbesserungsfähig, zum Beispiel durch ein vereinfachtes Fördersystem und ein einfaches Standardprodukt. (dpa-AFX)

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