Verdi geht mit einer Forderung von sechs Prozent mehr Geld in die Tarifrunde für die rund 200.000 Beschäftigten der privaten und öffentlichen Banken in Deutschland. Neben einer besseren Bezahlung will die Gewerkschaft angesichts der fortschreitenden Digitalisierung in der Branche auch mehr Weiterbildung durchsetzen. Verhandelt werden soll ab dem 15. Februar.
„Die Spielräume bei den Banken für überfällige Verbesserungen sind vorhanden“, erklärte Verdi-Verhandlungsführer Christoph Meister. Die Institute investierten viel Geld in Digitalisierung und neue Geschäftsmodelle. „Jetzt muss auch etwas für die Beschäftigten getan werden.“ Die Gewerkschaft erwarte für den angepeilten Tarifvertrag mit einer Laufzeit von zwölf Monaten auch eine Erhöhung der Ausbildungsvergütung um 100 Euro pro Monat.
Meister forderte ferner sechs Gesundheits- und Entlastungstage, da der Druck auf die Bankbeschäftigten durch ständige Umstrukturierungen und Filialschließungen stark gestiegen sei. Auch sollten sie die Möglichkeit haben, Gehaltssteigerungen in Freizeit umzuwandeln.
Die Arbeitgeber wiesen die Forderungen als unrealistisch zurück. Die Banken würden weiter von Niedrigzinsen, schärferer Regulierung, verändertem Kundenverhalten und teuren Investitionen in die Digitalisierung erheblich belastet, erklärte der Arbeitgeberverband des privaten Bankgewerbes.
„Verteilungsspielraum gering“
„Eine Gehaltsforderung in dieser Höhe suggeriert, dass sich das Bankgewerbe auf demselben Niveau bewegt wie gut laufende Industriebranchen. Das ist ganz offensichtlich nicht der Fall“, sagte Verhandlungsführer Karl von Rohr. Die Wertschöpfung in der Finanzbranche stagniere seit Jahren, zudem sei die Bezahlung in der Branche immer noch weit überdurchschnittlich. „Der Verteilungsspielraum beim Gehalt ist sehr gering.“
Der aktuelle Gehaltstarifvertrag für die privaten und öffentlichen Banken in Deutschland läuft noch bis Ende Januar. (dpa-AFX)
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