„Mit Einblick in Kontodaten würde die Schufa noch mächtiger werden, als sie es ohnehin schon ist“, befürchtet Schick. Finanzwende will erreichen, dass die Schufa das Vorhaben stoppt und zudem die genaue Berechnung ihrer Schufa-Scores zur Bewertung der Kreditwürdigkeit von Verbrauchern offenlegt.
Im Zentrum der Kritik steht die Finanzplattform Bonify, die die Schufa Ende 2022 gekauft hat. Künftig sollen Kunden der Auskunftei über die App Zusatzinformationen zur Verfügung stellen können – freiwillig, nach Einwilligung und nur, wenn die Daten den Score verbessern, betont die Schufa.
Die Bürgerbewegung Finanzwende sieht das anders. „Ist die Datenweitergabe wirklich freiwillig, wenn ich ohne gute Schufa-Bewertung keine Mietwohnung bekomme und diese gute Schufa-Bewertung nur mit dem Kontoeinblick erreiche?“, fragt Schick.
Schufa liefert Score-Wert
Die Schufa-Bewertung ist für Verbraucher wichtig. Banken, Telekommunikationsdienste oder Energieversorger fragen bei privaten Auskunfteien wie der Schufa nach der Kreditwürdigkeit einer Person. Die Schufa liefert dann eine Einschätzung, den Score-Wert. Sie hat nach eigenen Angaben Daten über rund 68 Millionen Menschen gesammelt und bildet auf deren Basis den Score. Verbraucher- und Datenschützer bemängeln seit langem die Datensammlungen und das Scoring der Schufa.
Die Schufa wehrte sich gegen die Kritik. Mit Bonify könne man bis Jahresende allen Verbrauchern den kostenlosen digitalen Einblick in gespeicherte Daten bieten. „Im kommenden Jahr sollen Verbraucher in der App mit echten Daten simulieren können, wie sie ihren Score beeinflussen können.“ Dafür gebe noch keine detaillierten Konzepte, so die Firma. „Deshalb gibt es für diese Kritik keine Grundlage.“
Auch der Vorwurf, der Schufa-Score spiele im Wohnungsmarkt eine Rolle, stimme nicht. „Unsere Produkte für den Wohnungsmarkt weisen keinen Score aus, denn Scoring hat im Wohnungsmarkt nichts verloren.“ (dpa-AFX)