Vermittlungs-Portal fordert Regulierung für „Immobilienverrentung“

Eine ältere Hand wird von einer jungen Hand gehalten
Foto: PantherMedia / Lighthunter
Die Finanzierung von Pflegeleistungen steckt in der Krise (Symbolbild).

Der Markt für Gesundheits- und Pflegeimmobilien ist im vergangenen Jahr massiv geschrumpft. Nun fordert das Beratungsunternehmen RentePlusImmobilie (RPI) einheitliche Regelungen, um das Eigenheim zu Geld – auch für die häusliche Pflege – zu machen und trotzdem dort wohnen zu bleiben.

Das Investitionsvolumen im Markt für Gesundheits- und Pflegeimmobilien sank im Jahr 2023 von vorher 3,2 auf gerade einmal eine Milliarde Euro, berichtet RPI unter Berufung auf Zahlen von Values Real Estate. Demnach mussten rund 800 Betreiber von Gesundheitsimmobilien Insolvenz anmelden. „Die Vielzahl an Insolvenzen in Kombination mit Fachkräftemangel und behördlichen Hürden schrecken Investoren ab. Zukünftig wird die häusliche Pflege massiv an Bedeutung gewinnen“, erklärt Janine Hardi, Gründerin von RPI.

Laut Pflegeheim-Atlas Deutschland 2023 gebe es in der gesamten Bundesrepublik schon jetzt einen Bedarfsüberhang an Pflegeplätzen. Aktuelle Prognosen zeigen, dass sich dieser vor allem in Westdeutschland bis 2040 massiv erhöhen wird. Den größten Nachholbedarf wird es demnach in Bayern (19,3 Prozent), Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg (jeweils 18,8 Prozent) geben. Dass sich hieran etwas ändert, sei im Hinblick auf Bau- und Finanzierungskosten unwahrscheinlich, so RPI.


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Janine Hardi prognostiziert: „Es wird perspektivisch keine Pflegeeinrichtungen mehr geben, da Betreiber solcher Institutionen aufgrund bürokratischer Anforderungen und einem Mangel an Pflegepersonal solche nicht mehr betreiben können. Gleichzeitig treibt der demografische Wandel die Nachfrage und Ausgaben unter anderem für Personal und Miete steigen, sodass die Wenigen, die das Glück haben, einen Platz zu erhalten, mit hohen Kosten rechnen müssen. Zusammen mit unzureichenden Rentenzahlungen wird Pflege in Zukunft zu einem weiteren Faktor für Altersarmut und aufgrund fehlender Einrichtungen wieder vermehrt in den eigenen vier Wänden stattfinden müssen.“

In dem von der Bundesregierung jüngst verabschiedete Rentenpaket II seien verschiedene Ansätze enthalten, um Altersarmut vorzubeugen und die Lebensqualität im Alter zu erhalten, so RPI. Auch neue Ansätze wie die Einführung des „Generationenkapitals“ sind demnach geplant. Ein Hebel, der in der Debatte jedoch gänzlich unerwähnt bleibe, sei die „Immobilienverrentung“. Dazu zählt RPI zum Beispiel den Teilverkauf der selbstgenutzten Immobilie, deren Verkauf gegen eine Leibrente oder Nießbrauchsmodelle.

„Politik betreibt nur Flickschusterei“

„Immobilienverrentungsmodelle ermöglichen es, das in der Immobilie gebundene Kapital freizusetzen und dabei weiterhin in den eigenen vier Wänden wohnen zu können. So braucht es weniger stationäre Pflegeplätze und anfallende Pflegekosten können durch die Verrentungszahlungen finanziert werden“, erklärt Janine Hardi. „Dennoch werden im politischen Diskurs weiter nur Symptome diskutiert und mit Aktienrente, Beitragserhöhungen und Bundeszuschüssen nur Flickschusterei betrieben. Nachhaltige Lösungen, die sowohl fehlende Pflegeplätze ausgleichen als auch Altersarmut bekämpfen, wie es die Immobilienverrentung bietet, finden nicht statt.“

Gehe die Bundesregierung auf ihrem aktuellen Pfad hin zu einer eher ambulanten Pflege weiter, müsse sie gleichzeitig dafür sorgen, dass pflegebedürftige Menschen die hohen Kosten dafür zahlen können, so RPI. Die Immobilienverrentung stellt demnach zumindest für Immobilieneigentümer eine Möglichkeit dar, dies zu tun, ohne im hohen Alter noch einmal umzuziehen. „Dafür müssen jedoch entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden. Nur mit einheitlichen Regelungen kann der Markt transparenter werden und mittels Immobilienverrentung eine nachhaltige Lösungsalternative für den Pflegemangel entstehen“, heißt es in der RPI-Mitteilung. 

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