Dieser Trend – vom BVI seit den bereits im Jahr 2012 veröffentlichten „Leitlinien zum verantwortlichen Investieren“ intensiv begleitet – hat das Volumennachhaltiger Fonds binnen weniger Jahre um über 100 Milliarden Euro wachsen lassen. Zum Vergleich: Der gesamte deutsche Fondsmarkt benötigte von seinen Anfängen im Jahr 1950 rund 40 Jahre, um eine vergleichbare Größe zu erreichen.
Besonders stark ist das Wachstum bei Publikumsfonds: Ende September verwalteten sie 75 Milliarden Euro für ihre Anleger nach nachhaltigen Kriterien. Das ist eine Steigerung von 50 Prozent gegenüber Ende Juni. Das verwaltete Vermögen nachhaltiger Spezialfonds wuchs um zwei Milliarden auf nun 54 Milliarden Euro. Damit stehen Publikumsfonds für knapp 60 Prozent des nachhaltigen Fondsmarkts in Deutschland.
Dynamisches Neugeschäft
Ein Teil ihrer Vermögenszuwächse im dritten Quartal 2020 stammt zwar aus Nachmeldungen, die sich nicht im Netto-Mittelaufkommen niederschlagen – doch auch das Neugeschäft entwickelte sich dynamisch: Allein in den letzten drei Monaten investierten Anleger netto 5,1 Milliarden Euro in nachhaltige Publikumsfonds.
Damit setzt sich eine beachtliche Entwicklung fort. Seit Anfang 2019 steigen die neu angelegten Gelder kontinuierlich an. Selbst im ersten Quartal 2020 – inmitten der Corona-Krise – summierten sie sich auf 3,5 Milliarden Euro. Zum Vergleich: Aus konventionellen Publikumsfonds flossen im gleichen Zeitraum netto 14,6 Milliarden Euro ab. Nachhaltige Spezialfonds verzeichnen seit Anfang 2019 hingegen keine Mittelzuflüsse mehr.
Grundsätzlicher Wandel
Die Neugeschäftszahlen unterstreichen einen grundsätzlichen Wandel: Vor einigen Jahren stammte der Großteil der neu in nachhaltige Fonds angelegten Mittel von institutionellen Investoren, insbesondere Kirchen, Versicherern und Altersvorsorgeeinrichtungen. Einige dieser Anleger investieren ihre Gelder schon seit Jahrzehnten nach nachhaltigen Kriterien. Viele private Kunden haben damit hingegen erst in den letzten Jahren begonnen.
Unter den präferierten Assetklassen bei Publikumsfonds liegen Aktien- und Rentenfonds mit jeweils 33 Prozent des gesamten Fondsvermögens gleichauf; Mischfonds folgen mit 25 Prozent. Die übrigen Assetklassen spielen eine geringere Rolle, was auch am noch eingeschränkten Angebot (zum Beispiel bei offenen Immobilienfonds) liegen dürfte – und weiteres Wachstumspotenzial belegt.