Vermögensverwaltung: Drei Wege zum Erfolg

Unterschiedliche Firmengrößen und Geschäftsmodelle verlangen laut Bain spezifische Lösungen. Asset-Management-Konzerne, die Kundengelder passiv verwalten, benötigen eine andere Strategie als Anbieter aktiver Fonds oder spezialisierte Nischenspieler. Drei Strategien können Asset-Managern aus der Krise helfen:

1. Passive Skalenspieler

Vermögensverwalter erhalten viel Kapital durch die steigende Nachfrage nach Exchange Traded Funds (ETFs) und sonstigen passiven Fonds. Erfolgreiche Unternehmen wie Blackrock oder Vanguard schaffen es, ihre Kosten auf eine breite passive Assetbasis zu verteilen, was sie profitabel macht.

Die Zukunftsstrategie mittelgroßer Anbieter könnte sein, offensiv ihr Geschäftsvolumen zu vergrößern – auch durch Fusionen oder Überkreuzbeteiligungen. In Europa und Asien ist zudem noch Platz für regionale Champions.

2. Aktive Skalenspieler

Zahlreiche Kunden setzen auf das Know-how der Anlagespezialisten großer Fondsgesellschaften von Banken und Versicherungen wie beispielsweise Amundi oder auf unabhängige Asset-Manager wie Fidelity.

Auch hier sind Fusionen ein vielversprechendes Mittel, um zu wachsen, Kosten zu reduzieren und die eigene Expertise zu erweitern. Bereiche, die nicht zum Kerngeschäft gehören oder margenschwach sind, können hingegen ausgelagert werden.

3. Hoch spezialisierte Nischenanbieter

Kunden sind bereit, für gewinnträchtige Spezialstrategien höhere Erfolgsgebühren zu bezahlen. Als besonders Erfolg versprechend erweisen sich Themenfonds für Mobilität und umweltfreundliche Technologien, Investitionen in Bereiche mit sozialer Verantwortung sowie Infrastruktur und Immobilien. Beispiele hierfür sind die Schweizer RobecoSAM, Nordea Asset Management aus Schweden und verschiedene Stiftungsfondsanbieter.

Acht Kernfaktoren

Ganz gleich, ob ein Vermögensverwalter eine Volumen- oder eine Nischenstrategie verfolgt: Er sollte vor jeder Entscheidung acht Kernfaktoren prüfen, die maßgeblich zum Erfolg beitragen und Champions ausmachen.

Dazu zählen Produktpalette, Ausweitung der Wertschöpfungskette, Fusionen und Übernahmen, Technologie, Geschäftsmodell, Mitarbeiter sowie Kunden und Vertrieb. Entsprechend der aktuellen und zukünftig angestrebten Marktpositionierung sollten die Asset-Manager in mindestens drei bis fünf dieser Bereiche herausragende Fähigkeiten entwickeln.

„Das Ende des billigen Geldes naht“, sagt Memminger. Deshalb sollten Vermögensverwalter ihre Entscheidung für eine Nischen- oder eine Skalenstrategie nicht auf die lange Bank schieben. „Jetzt ist der Zeitpunkt festzulegen, welche Geschäftsbereiche gestärkt und welche aufgegeben werden können. Wer hier den richtigen Weg einschlägt, wird vom wachsenden globalen Asset-Management-Markt nachhaltig profitieren können.“

Foto: Shutterstock

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