Der Schweizer Versicherer Zurich sucht unter seinem neuen Chef Mario Greco mit einer vereinfachten Organisation die Rückkehr in die Erfolgsspur. Die bisher separat geführten Sparten Lebens- und Sachversicherung sollen künftig in jedem Land von einem gemeinsamen Team geleitet und vermarktet werden, wie der Allianz-Rivale am Freitag in Zürich mitteilte.
Vorbild soll dort der bereits eingeleitete Umbau in der Schweiz, Deutschland und Italien sein, durch den viele Arbeitsplätze wegfallen. Greco will die Veränderungen noch beschleunigen und auf die weltweite Organisation übertragen.
Keine Aufregung an Börsen
An der Börse sorgten die Nachrichten nicht für Aufregung. Mit Kursverlusten von gut einem halben Prozent gehörte die Zurich-Aktie gegen Mittag aber noch zu den stärkeren Werten im Schweizer Leitindex SMI .
Neu geschaffen wird bei Zurich eine leitende Position für das Tagesgeschäft: Ab Juli soll Kristof Terryn als Chief Operating Officer Betrieb und Technik samt Vertragsgeschäft, Schadenbearbeitung, Rückversicherung, Versicherungsmathematik und Preisgestaltung leiten.
Organisation wird beweglicher
Der bisherige Betriebs- und Technikchef Robert Dickie verlässt das Unternehmen. Terryn war zuletzt für die Sachversicherung und davor für das internationale Lebensversicherungsgeschäft verantwortlich.
„Die neue Organisation wird beweglicher sein, mit klareren Verantwortlichkeiten und einem direkteren Draht zwischen der Unternehmensspitze und den Mitarbeitenden, die sich um die Kunden kümmern“, sagte Greco.
Künftig sollen die Regionalchefs sowie die Leiter der US-Tochter Farmers, des Geschäfts mit weltweiten Kunden und der Vermögensverwaltung direkt dem Unternehmenschef unterstehen. Sein neues Strategieprogramm will der Manager beim Investorentag am 17. November vorstellen.
Schwieriges Jahr für Zurich
Greco verwies auf die bereits verbesserten Ergebnisse aus dem ersten Quartal. „Die heute bekanntgegebenen Änderungen verstärken diesen Schwung.“ Der frühere Generali-Chef war im März an die Zurich-Spitze gewechselt. Sein Vorgänger Martin Senn war Ende 2015 überraschend zurückgetreten und hatte sich Ende Mai das Leben genommen.
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Zurich hat ein schwieriges Jahr hinter sich. Der Gewinn brach um die Hälfte ein, die geplante milliardenschwere Übernahme des britischen Konkurrenten RSA platzte. Ein 2015 eingeleiteter Sparkurs soll die jährlichen Kosten bis 2018 um eine Milliarde US-Dollar drücken. Der Umbau betrifft rund 8.000 der weltweit 55.000 Beschäftigten des Konzerns. In Deutschland sollen dabei 825 Stellen wegfallen. (dpa-AFX)
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