Frauen sind beim Versicherungsabschluss anspruchsvoller als Männer

Frauen ist eine umfassende persönliche Beratung beim Abschluss von Versicherungen wesentlich wichtiger als Männern. Dies zeigt eine aktuelle Studie des Hamburger Beratungsunternehmens 67 Rockwell, in der mehr als 1.000 Männer und Frauen hinsichtlich ihres Entscheidungsverhaltens bei der Wahl von Versicherungen befragt wurden.

frauanspruchsvollDie Ergebnisse widerlegten damit die vorherrschende Praxis, weibliche und männliche Kunden mit der gleichen Beratung zum Kauf zu bewegen, so das Fazit der Untersuchung.

Obwohl Männer und Frauen beim Erstkauf einer Versicherung gleichermaßen auf Marke und Preis achten, unterscheiden sich ihre Kriterien für die langfristige Kundenzufriedenheit und damit für die Entscheidung, sich bei späteren Abschlüssen erneut für einen Anbieter zu entscheiden.

Frauen legen der Studie zufolge wesentlich höheren Wert auf persönliche, objektive und den Lebensumständen entsprechende Beratung sowie langfristige Beratungsbeziehungen. Dagegen sind Männer bereits zufrieden, wenn der Vertragsservice in Form einer verbindlichen und schnellen Bearbeitung des Versicherungsabschlusses gut funktioniert.

„Frauen verlangen eine qualitativ hochwertige und auf sie abgestimmte Beratung. Sie möchten sich bei ihrer Versicherung wohl fühlen“, erläutert Tim Braasch, geschäftsführender Partner bei 67 Rockwell und verantwortlich für die Durchführung der Studie. „Wenn die Beratung stimmt, sind Kundinnen zufriedener und entscheiden sich leichter wieder für den gleichen Versicherer“, so der Experte.

Männer seien in der Regel davon überzeugt, bereits einen ausreichenden Kenntnisstand über Versicherungen zu haben und legten daher bei der Wiederwahl einer Versicherung nicht so viel Wert auf eine umfassende und individuelle Beratung. Bei Frauen entscheiden vor allem emotionale und persönliche Faktoren. Männer orientieren sich stattdessen eher an objektiven Maßstäben wie der Bearbeitungsdauer oder der Erreichbarkeit eines Ansprechpartners.

Derzeit setzen viele Versicherer nach wie vor auf eine standardisierte Beratung. Um allen Kunden einen optimalen Service zu bieten und die Kundenzufriedenheit zu steigern, empfiehlt Braasch, Unterschiede zwischen den Geschlechtern beim Versicherungsvertrieb stärker zu berücksichtigen und in den Mittelpunkt rücken.

Trotz vieler Unterschiede hat die Analyse jedoch auch Gemeinsamkeiten beider Geschlechter bei der Versicherungswahl festgestellt. Sowohl männliche als auch weibliche Kunden wissen eine gute Schadens- und Leistungsabwicklung zu schätzen. Beide bemängeln zudem die unübersichtliche Komplexität vieler Versicherungsprodukte und die stark ausdifferenzierte Angebotspalette im Versicherungsdschungel. Aus diesem Grund sollten Versicherer ihre strategischen Investitionsentscheidungen neu ausrichten und verstärkt in die für Konsumenten relevanten Kauftreiber investieren. (hb)

Foto: Shutterstock

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