Die Akquise eines Kunden ist viel zu teuer. Durchschnittlich geben die Anbieter 1.500 Euro aus, um einen Kunden, beispielsweise über Fernsehwerbung, zu gewinnen. Da ist jeder Leadkauf erheblich billiger. Auch die Hoffnung, dass sich die Apps nach der Initialzündung über Mund-zu-Mund-Propaganda – quasi von selbst – weiterverteilt, hat sich als trügerisch erwiesen.
Den Anbietern schwant: Das Problem lässt sich auch mit zahlreichen Verbesserungen der Apps nicht ändern. Versicherungen sind schlicht nicht sexy genug, als dass man eine solche App orgiastisch im Bekanntenkreis zelebriert.
Der Makler hat’s immer schon gewusst
Übertroffen wird die Reaktion jedoch vom klassischen Makler. Der hat das nämlich schon immer gewusst. Selbstgefällig legt er sich wieder schlafen und fühlt sich darin bestätigt, dass man oftmals am besten aussitzt, was ärgert.
Eine fatale Reaktion, die viele Makler ihrer Existenz berauben wird. Wenn die Erde etwas rüttelte ohne ernsthafte Schäden zu verursachen, sollte man nicht in Erwägung ziehen, dass es sich nur um ein Vorbeben gehandelt haben könnte?
Altes Insurtech-Geschäftsmodell gescheitert
Das alte Geschäftsmodell ist zwar gescheitert. Daran kann es keinen vernünftigen Zweifel geben. Die Grundidee jedoch, sich auf dem Smartphone des Kunden festzusetzen, ihm ein paar coole Services anzubieten und dafür allzu leicht die benötigten Vollmachten zu entlocken: Diese Idee ist und bleibt brillant. Sie mag nicht besonders innovativ klingen, aber das sind disruptive Ideen eigentlich nie. Sie bestechen durch ihre Schlichtheit.
Wo der Vermittler durch Technologie, Regulierung, Provisionsbegrenzung und eine vergreiste Demographie zurückgedrängt wird, gilt es den vorhandenen Kuchen zu sichern statt noch mehr Kuchen zu backen. Die Bestandsübertragung wird in ihrer Bedeutung zunehmen. Fast zwangsläufig werden sich immer mehr Dienstleister auf diesen Ansatz stürzen.
Seite drei: Neue Strategie der Insurtechs