Die Knips und Clarks, die Friendsurances und Feelixe haben das schon längst erkannt. Als innovationsgetriebene Unternehmen haben sie ihre Ursprungsstrategie bereits modifiziert.
Wenn das Problem die Kundenakquise ist, muss man seinen Service anbieten, wo der Kunde bereits ist. Wo der Kunde beispielsweise voller Begeisterung eine Banking-App nutzt, ist es ein leichtes ihn davon zu überzeugen, dass er mit einer Unterschrift noch mehr Services kostenfrei nutzen kann.
Mit Kooperationen zum Erfolg
N26 hat 200.000 begeisterte Kunden. 100.000 davon könnten über Nacht auch ihre Versicherungsverträge so einfach im Zugriff haben wollen.
Wir werden sehen, mit welchem Insurtech die Banking-Jungs aus Berlin in Kürze kooperieren. Getsafe arbeitet für eine Bank aus Frankfurt. Feelix hat ein Bankenhaus gewinnen können. Friendsurance ist mit Abo-Alarm im Boot. Einfachsparen24 verhandelt mit Bonify. Die Liste ließe sich ewig fortsetzen.
Was wenn diese Ansätze funktionieren? Allein die Sparkassen-App hat 6,5 Millionen (!) Nutzer.
Totgesagte leben länger
Die Insurtechs haben die Gründe ihres ersten Fehlschlags längst analysiert. Sie gehen in die nächste Runde, danach in die übernächste und notfalls eben in die überübernächste. In jeder Runde werden sie ein bisschen besser. Es mag noch ein Weilchen dauern, bis der Erste soweit ist, dass seine Idee zündet, aber wenn sie es tut: Dann dreht der Markt schnell, hart und endgültig.
Makler sollten ihre Kunden daher besser heute dicht machen. Offene Kundenwünsche mit einem eigenen App-Angebot befriedigen bevor der Kunde den Wunsch bewusst entwickelt. Agieren ist besser als reagieren.
Knip, Clark, Friendsurance, Feelix mögen in ihrer alten Form tot sein, aber: Totgesagte leben manchmal nicht nur sprichwörtlich: Länger!
Autor Oliver Pradetto ist Kommanditist und Mitbegründer des Maklerpools Blau direkt.
Foto: Anne-Lena Cordts
