Auf der 29. Wissenschaftstagung des Bund der Versicherten e. V. (BdV) am 12. April in Berlin wurde der Gewinner des „Versicherungskäse des Jahres“ gekürt. Gewinner ist die Liechsteiner Life Assurance.

Der diesjährige Preis geht an die „Prosperity – WohlstandsVorsorge“ – ein Produkt der Liechtenstein Life Assurance AG. Die fondsgebundene Rentenversicherung wird per App von einem Insurtech vertrieben. Es handelt sich um eine fondsgebundene Rentenversicherung.
Mehr Transparenz dank Digitalisierung? Fehlanzeige
Ein Kritikpunkt der Jury ist die Intransparenz der frei zugänglichen Informationen auf der Prosperity-Website. Außer wohlklingenden und verlockenden Werbeaussagen seien dort keinerlei konkrete Produktinformationen zu finden. Wer mehr wissen wolle, muss persönliche Informationen angeben. Dazu zählen beispielsweise Steuer-ID und die Nummer des Personalausweises. Dieser Aufwand sei die Bedingung dafür, um vorvertragliche Informationen zu erhalten, so die Jury in ihrer Begründung. Datenschutztechnisch sei dies, so die Jury in ihrer Begründung zum verliehenen Preis, eine Katastrophe.
Insbesondere habe sich das Unternehmen die Auszeichnung als „Versicherungskäse des Jahres“ verdient, da das Werbeversprechen , „Altersvorsorge ohne Kostenwirrwarr“, nicht zu halten sei. So sei die von Prosperity aufgestellte Behauptung, es gäbe keine verdeckten Kosten, nach Ansicht der Jury irreführend.
Anders als auf der Homepage vorgerechnet, fielen neben den Verwaltungskosten für die Police auch noch Versicherungskosten für den Todesfallschutz an. Hinzu kämen die fondsinternen Verwaltungskosten. Auch sind die beworbenen Optionsrechte nicht ganz so zu verstehen, wie sie dargestellt würden: Anders als behauptet, könnten Kunden den Vertrag nicht jederzeit kostenlos beenden.
„Die Liste der Fallstricke und Stolperfallen in der Police ist lang“
In der Summe fühlt sich die Jury nach der Prüfung unterschiedlicher Produkte darin bestätigt, das angebotene Produkt ob seiner Defizite aus Sicht des Verbrauchers als „Versicherungskäse des Jahres“ auszuzeichnen.
Die Jury besteht aus: Kerstin Becker-Eiselen (Verbraucherzentrale Hamburg), Edda Castelló (Juristin und Verbraucherschützerin), Lars Gatschke (Verbraucherzentrale Bundesverband e. V.), Dr. Dirk Ulbricht (Direktor und Senior Researcher am Institut für Finanzdienstleistungen e.V. (iff)) und Barbara Sternberger-Frey (Redaktionsbüro Sternberger-Frey). Dr. Ulbricht rückte für Peter Schütt nach, der auf eigenen Wunsch aus der Jury ausgeschieden ist.