Tief „Denis“ hat mit Sturm, Starkregen und Hagel mit bis zu zehn Zentimetern Durchmesser im Gepäck am letzten August-Wochenende vor allem in Südbayern zu immensen Schäden geführt. Besonders betroffen waren davon Bad Bayersoien, Benediktbeuern sowie Bad Tölz und Wolfratshausen.
„Der Konzern Versicherungskammer geht dabei aktuell für den Kumul „Denis“ von Schadenaufwänden im dreistelligen Millionenbereich aus“, sagt Christian Krams, Leiter Konzern-Schaden und Vorstand Bavaria Direkt. Da Bayern aktuell noch Sommerferien hat, trudeln immer noch viele Schadenmeldungen ein. „Der Neuschadenzugang aus dem Kumul nach wie vor hoch“, sagt Krams. Bis heute gingen bei der Versicherungskammer knapp 15.000 Schadenmeldungen allein in Folge des Sturmtiefs „Denis“ ein.
Laut Krams machen die Sach-Schäden an Gebäuden etwa 85 Prozent und die Kfz-Schäden etwa 15 Prozent aus. Darin enthalten sind auch über 80 Großschäden mit einem Schadenvolumen im zweistelligen Millionenbereich. Die Schadenschätzungen für die Landwirtschaft liegen zusätzlich im mittleren einstelligen Millionenbereich. „Damit zeichnet sich für den Konzern Versicherungskammer schon jetzt, nach gut acht Monaten des Jahres 2023, eine hohe Schadenbelastung ab“, so Krams.
Versicherungskammer vor Ort bei betroffenen Kunden
Zur raschen Regulierung der zahlreichen Schäden hat der Konzern vielfältige Unterstützungsmaßnahmen und Erleichterungen kurzfristig aufgesetzt. So seien aufgrund teilweise hoher Zahlen gemeldeter Kfz-Hagelschäden in lokal sehr eng begrenzten Gebieten, mit Dienstleistungspartnern mehrere Sammelbesichtigungszentren aufgebaut worden – etwa in der Region Bad Tölz und Untermeitingen.
„Als besonderen Service bieten wir unseren Kunden an, Fahrzeuge direkt zum Wiederbeschaffungswert abzugeben, zum Beispiel wenn diese schwer beschädigt sind oder eine Reparatur nicht mehr wirtschaftlich ist“, so Krams weiter. Die betroffenen Kunden und Vertriebspartner würden direkt über die genauen Standorte und Termine informiert, damit eine Besichtigung nach vorheriger Terminvereinbarung erfolgen könne. Bei Bedarf gebe es Vorschusszahlungen an die Kunden. Zudem entsendet der Versicherungskonzern Schadenmanager, die im September auch samstags im Einsatz seien.
Urlaubsrückkehrer: Tipps für die Schadenmeldung und Dokumentation
Kunden, die gerade aus dem Urlaub zurückkehren rät der Konzern, entstandene Schäden unverzüglich nach Kenntnisnahme zu melden – im Einzelfall aber auch erst nach Rückkehr aus einem Urlaub. Das gelte insbesondere bei entstandenen Gebäudeschäden. Dafür hat der Versicherer eine Schadenhotline unter 0800/62 36 62 36 (national kostenfrei) eingerichtet. Zudem gebe es die Möglichkeit der Online-Schadenmeldung. Auch Vertriebspartner hat die VKB aktiviert. Sie stünden als Ansprechpartner zur Verfügung.
Grundsätzlich empfiehlt die Versicherungskammer Bayern, jeden Schaden zu fotografieren. Wenn möglich, sollten im Schadenfall sofort Notmaßnahmen zur Minderung von Folgeschäden ergriffen werden. Ausführliche Tipps zum Verhalten im Schadenfall stellt die Versicherungskammer Bayern ihren Kunden zudem online zur Verfügung: Hilfreiche Tipps im Schadenfall | Versicherungskammer Bayern (vkb.de)
Welche Versicherungen für welche Schäden?
Krams verwies vor diesem Hintergrund darauf, dass solche extremen Unwetter im Zuge des Klimawandels zunehmend häufiger auftreten und jeden treffen könnten. Umso wichtiger sei daher auch ein entsprechender Versicherungsschutz des Eigentums – bei Gebäuden sei neben dem Schutz vor Hagel und Sturm dabei auch eine Elementarversicherung sehr wichtig.
Für Sturm- und Hagelschäden an Gebäuden und Hausrat kommen die Gebäude- und die Hausratversicherung auf. Sollten Dächer beschädigt oder abgedeckt sein, sind Folgeschäden wie durch eindringenden Regen ebenfalls versichert. Gebäudeschäden, beispielsweise durch umgefallene Bäume, ersetzt die Wohngebäudeversicherung.
Nach wie vor sei Hausbesitzern oft nicht bewusst, dass ihr Gebäude nicht gegen alle Naturgefahren versichert sei, so Krams. Viele hätten zwar eine Police für die Gefahren Feuer, Hagel, Sturm und Leitungswasser abgeschlossen. Dennoch seien weniger als die Hälfte der Häuser in Bayern gegen Naturgefahren wie Überschwemmungen und Starkregen, Hochwasser, Schneedruck oder Lawinen versichert.
Nach Angaben der Versicherungskammer Bayern gibt es für 99,8 Prozent aller Gebäude in Bayern Versicherungsschutz gegen Elementargefahren. Für Schäden bei Überschwemmung durch Starkregen oder Hochwasser leistet eine Elementarschadenversicherung, die in der Regel ergänzend zu einer Wohngebäude- oder Hausratversicherung abgeschlossen wird.