Sieben von zehn Deutsche (69 Prozent) fühlen sich kaum an ihre Versicherung gebunden. Wettbewerber haben dadurch gute Chancen, Kunden zu einem Versicherungswechsel zu bewegen, so die Studie „Die Marken-DNA von Versicherungen“ des IMWF Institut für Management- und Wirtschaftsforschung.
Nach Meinung der Studienmacher stellen die 2.158 befragten Deutschen ihren Versicherungen zwar recht gute Noten aus – auf einer Skala von eins bis zehn vergeben sie im Schnitt sieben Punkte – sie erwarten aber noch mehr: Bei insgesamt 18 verschiedenen Leistungsaspekten – von Anlagestrategie über Zuverlässigkeit bei Schadensfällen bis hin zur telefonischen Erreichbarkeit – übertrifft die tatsächliche Bewertung nur in vier Fällen den Anspruch der Kunden, teilt das IMWF mit.
Darüber hinaus werde die Leistung nur in wenig zufriedenheitsrelevanten Disziplinen wie Unternehmensgröße oder Freundlichkeit des Beraters übertroffen, heißt es. Die Leistungsschwankungen zwischen den einzelnen Anbietern fallen laut Studie gering aus: Der schlechteste Anbieter im Test wurde durchgängig mit mehr als sechs Punkten bewertet, der beste erreichte in keiner Disziplin acht Punkt. Bei besagten 69 Prozent der Befragten sei allerdings die Diskrepanz zwischen Realität und Anspruch so groß, dass andere Wettbewerber gute Chancen hätten, die Kunden zu einem Versicherungswechsel zu bewegen, interpretieren die Marktforscher.
Profiteure der Wechselbereitschaft seien Unternehmen, die viel in die Markenpflege investieren, meint das IMWF. 21 Prozent der Befragten können sich demnach vorstellen, zur Huk-Coburg zu wechseln – das Unternehmen gehört nach Angaben des Instituts zu den drei bekanntesten Versicherungen Deutschlands.
Mit 20 Prozent knapp dahinter folgt Ergo auf dem zweiten Platz. Für die relativ neue Marke zahle sich die millionenschwere Imagekampagne und der souveräne Umgang mit mehreren Skandalen im Jahr 2011 offenbar aus, erklären die Studienmacher. Die Nachrichten zum angekündigten Stellenabbau beim Düsseldorfer Versicherer sowie der jüngst veröffentlichte Untersuchungsbericht zur Budapester Skandalreise sind dabei allerdings nicht berücksichtigt – die Umfrage erfolgte bereits Ende vergangenen Jahres. An dritter Stelle folgt mit Cosmos Direkt ein Anbieter, der sich als Direktversicherung stark über das Preis-Leistungs-Verhältnis definiere, so das IMWF. (lk)
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